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Dabei sind ihre Wappen und oben steht der Spruch: Got mit uns.

Ferner sieht man über dem Eingang zwei Wappen (Winzingerode und Wolfskehl) mit der Devise Cum Deo, und einer langen etwas verdorbenen lateinischen Inschrift: Ludovic. Philip. de Winzingeroda et conjux Juliana Sophia de Wolfskehl hanc domum vulcano olim inter belli tumultus abolitam tempore pacis universalis familiae (?) curarunt. Anno M …

Das Schloß war früher ein Wasserschloß, mit Mauern und Wassergräben umgeben, und sperrte das Thal; die Straße nach Rothenburg, jetzt, mitten durch die Anlage hindurch, rechts am Schlosse vorbei führend, gieng früher (noch in diesem Jahrhundert) oberhalb desselben hin. Die zum Theil noch erhaltenen Gräben zogen sich nach der Tauber, da wo jetzt die Mühle steht; zwischen dem Fluß und dem Schlosse lag einst der schöne Schloßgarten, jetzt ein halbverwildertes Baumgut.

Noch ist eines merkwürdigen Alterthums zu erwähnen: draußen am Waldanfang, an der jetzt ganz verlassenen alten Steige nach Finsterlohr, steht über dem Hohlweg ein gegen acht Fuß hohes schön gearbeitetes gothisches Steinkreuz, mit Christus am Kreuz in einer Flachnische und folgender, etwas beschädigter und schwer zu entziffernder Inschrift:

Anno domini MCCCC und um LXXXVIII (1488) iar am samstag vor sanct burghart alda ward schlaugen (erschlagen) nonnenmacher und wirtt iörg lochner. dem got gnad.

Unter der Inschrift das Wappen der Schweinemetzgerzunft, zwei Schweine. Von hier aus hat man einen schönen Blick das Thal hinab. Weitere hübsche Aussichtspunkte sind auf der Hochfläche, dem sog. Münsterer Feld; man genießt hier eine Fernsicht in das Gäu, an die Frankenberge und den Steigerwald, auch erblickt man das Schloß von Giebelstatt.

Trinkwasser liefern in Menge zwei laufende Brunnen und 19 Pumpbrunnen; das Wasser auf dem rechten Tauberufer ist hart, kalkhaltig, das auf dem linken ist weicher und reiner. Die Markung besitzt drei gute Quellen, den Menzenbrunnen auf der Hochebene, den Riegelbrunnen in der Riegelbach-Schlucht des linken Thalabhangs und einen im äußeren Thal „im Triffelderner Stein“; außerdem fließen über die Markung die Tauber, der Riegelbach und der Holderbach.

Die Vizinalstraße von Creglingen nach Rothenburg führt mitten durch den Ort. Eine im Jahr 1873 von der Gemeinde

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0459.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)