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Stifter des Klosters Komburg, trat seinen Besitz in Apfelbach an seinen Bruder Emhard, Bischof von Würzburg, ab, während einen andern Theil Goswin von Mergentheim (vielleicht ein Schwager der Komburg-Rothenburger Grafen W. F. 10, 107) an Kloster Amorbach schenkte. Im 13. Jahrhundert, in welchem Apfelbach auch noch einen Ortsadel gehabt zu haben scheint, (später gab es Apfelbach in Rothenburg) erhielt Würzburg weitere Güter in den drei Weilern Apfelbach von den Hohenlohe. Fortan war das Hochstift Lehensherr des Orts; im 14. Jahrhundert hatte auch Baiern Güter und Gilten daselbst zu verleihen. Jenes belehnte die Hohenlohe-Brauneck, weshalb Apfelbach hinfort das Schicksal der Brauneckschen Herrschaft Neuhaus, namentlich auch die Verpfändungen und schließlich 1428 den Verkauf an den Deutschorden, theilte. Einzelnes war zeitweilig auch in den Händen der Rosenberg (1446), des Stifts Neumünster zu Würzburg (1494), der Klause Neunkirchen und ihrer Rechtsnachfolger, des Klosters Heidingsfeld und des Spitals in Mergentheim (1545), sowie des Klosters Frauenthal (s. 1759.)

Apfelbach hatte eigene Gerichtsmänner, welche bei den herrschaftlichen Offengerichten Sitz und Stimme und bei den kirchlichen Prozessionen und Opferfesten im Mutterort Markelsheim den Rang vor den dortigen Bürgern gleich nach dem Gericht hatten. Die Geburtsbriefe von Apfelbach wurden in Markelsheim gesiegelt.

Apfelbach war früher Filial von Markelsheim, doch so, daß, solange das geistliche Seminar in Mergentheim bestand, von diesem aus der sonn- und feiertägliche Gottesdienst besorgt wurde. Im Jahr 1778 setzte Philipp Göß, Müller in Markelsheim, und seine Ehefrau die Kirchen in Mergentheim und Apfelbach zu ihren Haupterben ein und da die Schwester der Erblasserin, Theresia Gundling 1804 und 1805 die Stiftung für Apfelbach noch vermehrte, konnte letztere einen Pfarrkurat ernennen. Dieser, Christian Müllerklein, verwendete aus eigenen Mitteln noch 5000 Gulden zum Pfarrhausbau und wurde 1809 der erste Pfarrer. Seine Nachfolger sind: Bernh. Maurer 1813. Georg Dirlewanger 1817. Peter Konzet 1834. Kasp. Hofmann 1840. Nikol. Maier 1870.

In Apfelbach ist geboren 1. März 1826 Joh. Adam Hitzfelder, 1851 ff. als Repetent am Wilhelmsstift in Tübingen zugleich Dozent der kath. Theologie, 1858 bis zu seinem frühen Tode, 1. Nov. 1860, Direktor des Wilhelmsstift und Stadtpfarrer

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0456.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)