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von Stefan Kellner in Nürnberg 1864“, im südlichen die 14 Nothhelfer: Andenken an Erhard und Anna Eva Hoffmann von Igersheim, Georg Eberlein gezeichnet Nürnberg 1860. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Gemeinde. Um die Kirche geht der mit vielen Holzkreuzen besetzte Friedhof. Das hübsche, im Jahre 1809 erbaute Pfarrhaus hat einen eigenen Baufonds.

Das vereinigte Rath- und Schulhaus wurde 1869/70 erbaut; es unterrichtet ein Lehrer. Auch besitzt die Gemeinde ein Schafhaus und eine Schafscheuer.

Gutes Trinkwasser liefern hinlänglich 9 laufende und 18 Pump- oder Ziehbrunnen; durch Weichheit zeichnet sich aus der Pfarrbrunnen im Ort, durch Härte der beim zerstörten Weiler Mittel-Apfelbach entspringende Holderbrunnen, dann ist noch zu nennen der Kasparsbrunnen und der Josephsbrunnen, alle drei oberhalb des Orts gegen den Apfelhof hin. Durch die Markung und den Ort fließt der Apfelbach, der zuweilen Schaden anrichtend austritt.

Vizinalstraßen führen von hier nach Markelsheim, Wachbach und Rüsselhausen, über den Bach gehen eine steinerne Brücke im Ort und einige hölzerne Stege auf der Markung, die Unterhaltung hat die Gemeinde.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den besseren. Landwirthschaft ist die Hauptbeschäftigung, eine Schildwirthschaft und zwei Speisewirthschaften und ein Kramladen bestehen, dann eine Ziegelei mit Kalkbrennerei und gleich unterhalb des Orts eine Mühle mit zwei Mahlgängen, einem Gerb- und einem Gipsgang.

Die ziemlich große, bergige Markung hat sehr verschiedenen Boden, im Thal liegt tiefgründiger Humus, auf Bergen und Abhängen ist der Grund oft sehr steinig und seicht. Nasse Wiesen sind keine vorhanden.

Einige Steinbrüche mit Kalk- und Werksteinen, welch letztere auch nach außen abgesetzt werden, und zwei Lehmgruben sind auf der Markung.

Das Klima ist etwas rauh, Fröste und Gewitter sind nicht selten. Hagelschlag kommt wenig vor, eine Wetterscheide liegt auf der Höhe gegen Wachbach und Herbsthausen.

Die Landwirthschaft wird gut und fleißig betrieben, zumal da in den letzten Jahren viel für bessere Wege in der sehr unebenen Markung gethan wurde, auch werden manche Güter durch

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0454.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)