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12 Gulden per Ohm, aber theuer meiner Gesundheit. Ich lechze nach Mosler, diesem einzigen Wein, der sich für mich schickt. Unsere Tafel wird in Silber mit 12 Schüsseln bedient. Die Speisen sind gut. Überhaupt sind die Wiener so gewohnt, daß man mit ihnen wohl fürlieb nehmen kann. Ihre Gesellschaft finde ich angenehm und gutmüthig . . „Von Bonn aus ertheilte Maximilian Franz 1786 dem Landkomthur von Franken durch einen sogen. Bannbrief auf 2 Jahre, als eines seiner Regalien, die Vollmacht, an allen Orten seiner Ballei nach eingeholten Urtheilen der Universität Würzburg oder Ingolstadt Gericht zu üben und zu vollführen, mit Vorbehalt des hochmeisterlichen Begnadigungsrechts in peinlichen Fragen (Tortur) oder Todesstrafen. Ein Bruder Kaiser Josephs, hat auch Maximilian Franz sich eine gewisse Neuerungssucht und Willkür in kirchlichen und andern Angelegenheiten zum Vorwurf machen lassen müssen. Er hob 1781 das Studium theologicum wieder auf, stellte den „Unfug“ der Johannisfeuer und den Wildschaden (1782) wieder ab, errichtete 1783 eine besondere Mädchenschule; 1784 wurde die kirchliche Figuralmusik durch den allgemeinen Volksgesang ersetzt, der bisherige Magistrat, genannt die Stadtaudienz oder das Stadtgericht, bestehend aus dem Hauskommenthur als Präsidenten, dem Stadtschreiber und den 6 ältesten von den 12 Stadträthen (machines parlantes oder vielmehr nur mouvantes, schreibt der oben angeführte Berichterstatter) aufgehoben und dafür ein rechtskundiger Stadtschultheiß mit einem Stadtschreiber und drei Beisitzern aus der Bürgerschaft eingesetzt. Letzteres geschah im Februar, als gerade die Tauber stark ausgetreten war; der Deutschmeister gab am Fastnacht-Dienstag den Rathsherren im Schloß einen Ball und bedankte sich andern Tags bei ihrer Aufwartung, sie gnädig ihrer Dienste enthebend, weshalb die Frankfurter Oberpostamts-Zeitung witzelte: den Stadtrath von Mergentheim habe die Tauber mitgenommen. 1787 wurden, wie in der ganzen Diözese Würzburg, die Wallfahrten, als den Müßiggang befördernd, aufgehoben; 1788 die Aufnahme der Alumnen in das Seminar zu Mergentheim, sowie die Besetzung der Pfarreien, Benefizien und Kaplaneien im Meisterthum und in der Ballei ausschließlich dem Hochmeister überlassen. Ein im September 1791 in Mergentheim zusammentretendes Generalkapitel genehmigte die Einverleibung der Kommende Ellingen in das Meisterthum, was die Übersiedlung zahlreicher Beamten von da nach Mergentheim zur Folge hatte; auch beauftragte

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0382.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)