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Außerdem noch 3 Schwestern, Agnes, Lucia und Katharina von Hardenstein im 13. Jahrhundert.

Nach den noch vorhandenen Baurechnungen wurde an Stelle der ganz alten Schloßkapelle in dem Jahre 1599/1600 eine neue Schloßkapelle erbaut. Zwei Steinmetze übernahmen den neuen Schloßkapellenbau aus und über den Grund 3 Stockwerk hoch uffzumauern und zu wölben, alle Werkstück zum ganzen Bau, als Fenster, Thüren, Bögen, Gesimse, die Schnecken etc. zu hauen, alles um 5711/2 Gulden. Zum Decken des Daches des Langhauses der Schloßkapelle brauchte man 4600 Breitziegel, zum Chor 3400, von Solenhofen und Ellingen holte man Marmelsteinplatten, Tuffsteine von Löffelstelzen, der Maler erhielt 30, der Glasmaler 100 fl. Alles zusammen kostete 5427 fl.

Im Nordflügel der äußeren Schloßgebäude sind, wie schon oben bemerkt, das k. Oberamt, Oberamtsgericht und Kameralamt mit allen dazu gehörigen Gelassen eingerichtet.

Endlich nennen wir noch das schöne, im Norden der Stadt gelegene Bahnhofgebäude.

Von Privatgebäuden sind neben sehr ansprechenden, erst in neuester Zeit erbauten, verschiedene alterthümliche hervorzuheben, von denen ein Theil auf dem Marktplatze steht; seine gegen Norden schauende Seite enthält, wie schon gesagt, das im Jahr 1564 erbaute Rathhaus, an der gegen Osten schauenden Seite des Platzes stehen einige alte Gebäude: nahe beim Rathhaus ein Haus mit großer Muschel im Eingang, es endigt in einem Renaissancegiebel, woran die Jahreszahl 1593 und das Zeichen des Baumeisters; an den Seiten ist das Haus auch ganz von Stein und mit tüchtigen Renaissancefenstern. Dann die Kobersche Apotheke mit geschnitztem Kopf im Giebel und schönen Schmideisengittern in den Rundbogen des Erdgeschosses; auf den beiden Schlußsteinen steht zusammen die Jahreszahl 1751. Auf derselben Seite das Sulzbacherische Haus, gefaßt von zwei reichen korinthischen Pilastern, etwas einfacher die Post. Ähnlich, nur reicher sind die beiden vornehm aussehenden und sehr stattlichen Häuser an der nach Süden schauenden Seite des Marktplatzes, das Röserische Haus, mit J. R. 1808 am Schlußstein, und die Apotheke von R. v. Rom, beide durch einen steinernen, von zwei Säulen geschmückten Thorbogen verbunden, daran am Schlußstein R. V. (renovirt) 1851. Am Hinterhäuschen des Rom’schen Hauses steht 1780.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0346.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)