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Korps, welches im Sommer 1734 durchzog und das 10–12.000 Mann starke Hilfskorps, welches der russische Feldmarschall Lacy über Mergentheim, wo es vom 20. bis 26. August 1735 durchmarschirte, dem „edlen Ritter“ Prinz Eugen nach dem Rhein zuführte, und welches in den letzten Tagen des Jahrs, wohl wieder über Mergentheim, zurückmarschirte. Im September 1741 zogen französische Heerestheile dem mit Österreich im Kriege befindlichen Bayern zu Hilfe durch Franken, theilweise auch durch Mergentheim, während in Schwaben die Österreicher mit den Franzosen sich herumstritten. 1745, im österreichischen Erbfolgekrieg, wurde der österreichische Feldmarschall von Traun beauftragt, mit einem 24.000 Mann starken Heer der von den Franzosen belagerten Festung Mainz zu Hilfe zu eilen. Traun, dessen Hauptquartier am 2. Juni 1745 in Schrozberg war, versammelte jenes Heer am 4. Juni in Mergentheim, zog aber schon am folgenden Tage über Boxberg weiter.

Auch die Napoleonischen Kriege mußten bei der Lage unseres Bezirks Stadt und Amt vielfach in Anspruch nehmen, ja sie haben hier wie nur irgendwo die einschneidendsten, lange nicht verwundenen Wirkungen hervorgebracht.

Der Reichsdeputations-Hauptschluß vom 25. Febr. hatte Bayern durch Zuweisung des Bisthums Würzburg und der Reichsstadt Rothenburg zum unmittelbaren Nachbar des deutschmeisterischen Gebiets gemacht, Württemberg durch Überlassung des Klosters Schönthal in Mergentheim selber, wo dieses einen Hof besaß, Fuß fassen lassen. Der Kurfürst von Württemberg ließ noch im Dezember 1803, angeblich um sein Land gegen fremde Okkupationen zu schützen, an der nördlichen Landesgrenze einen Kordon ziehen, und die reichsritterschaftlichen Gebiete an der Grenze seines Landes besetzen. Bayern, welchem durch den Reichsrezeß eine Militärstraße von Würzburg nach Rothenburg überlassen war und durch den Preßburger Frieden vom 25. Dezbr. 1805 die innerhalb seines Staatsgebiets gelegenen Güter der Reichsritterschaft zugewiesen wurden, besetzte im Januar 1806 vorübergehend das Amt Haltenbergstetten, auch Orte, wo gar keine Rittersteuer erhoben worden war, wie Vorbachzimmern. Viel weiter gieng der energische Kurfürst von Württemberg. Noch vor jenem der Schlacht von Austerlitz folgenden Tagesbefehl vom 19. Dezbr. 1805, welcher die französischen Kommandanten anwies, den Truppen und Agenten der Kurfürsten von Bayern, Württemberg und Baden in der Besitzergreifung der Güter des Deutschen Ordens in ihren Landen bewaffnete Hilfe zu leisten, und ehe der Preßburger Friede das deutschordische Neckaroberamt Horneck an Württemberg auslieferte, erließ Kurfürst Friedrich ein Patent, wornach die Güter des Deutschen und des Johanniter-Ordens wie die der Reichsritterschaft vorläufig okkupirt werden sollten. Da traf der genannte Friedensschluß vom

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)