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Tauberthalischen und derer von dem Gäu geschwinden Sinn anfänglich gewußt, hätte er sie zuvor erstochen lassen werden, dann er zu ihnen kommen wäre; er sehe wohl, daß es des Teufels Bruderschaft und dem Evangelio nit gemäß wäre. Kam auch derselben Sachen halben mit dem Pfarrherrn zu Mergetheim in ein zänkisch Gefecht und Widerwillen, darum daß dieser den Vertrag hinderte und die von Würzburg auf ihrem Vorhaben stärkte; sagte unter Anderm: es sollte kein Pfaff in diesem Rath sitzen; dagegen antwortete ihm der Pfarrherr: man sollte keinem Edelmann in diesen Sachen getrauen . . Die Hauptleute haben auch viel Weins zu Würzburg der den Geistlichen zugestanden, aufgeladen und gen Nürnberg geführt, daselbst verkauft und dagegen Pulver kauft, auch an Burgermeister und Rath werbend begehren lassen, den Bauren vor Würzburg, Geschütz zu leihen, welches aber ihnen abgeschlagen worden. Und hat diese Werbung gethan Bernhart Bubenleben, ein Johannit und Pfarrherr zu Mergetheim an der Tauber, der in der Folge zu Steina, das am Main liegt und dem Erzbischof von Mainz zusteht, einkommen und daselbst ertränkt worden ist . . Zuvor aber wohnte derselbe noch am 1. Juni dem Tag in Schweinfurt an, wo die verschiedenen Haufen und die Würzburger sich beriethen . . Unter den aus der unglücklichen Schlacht von Königshofen am 2. Juni Entkommenen war auch Hans Bauer von Mergetheim. Von dem hörten die Würzburger, welche dem Schwäbischen Bund entgegen ziehen wollten, zu Heidingsfeld, wie ihre Brüder niedergelegen; deß empfingen sie merkliches Entsetzen und zogen wieder heim. (Fr.) 1

Am 10. Mai wurde Schloß Brauneck durch die von Creglingen und anderer Herrschaft Bauern eingenommen, geplündert und ganz ausgebrennt. Am 14. und 15. Mai fand in Rotenburg die Verbrüderung der Stadt mit den Bauern statt; unter den anwesenden Vertretern der letzteren befand sich mit Florian Geyer und Anderen auch der Großlienhart von Schwarzenbronn. Am 17. Mai wurde von dem vor Würzburg liegenden Bauernheer Endris Wittich von Adolzhausen beordert, Schloß Schillingsfürst zu nehmen. Wittich und Lutz Seybot von Steinach aus der Hallischen Landwehr begaben sich ins Wirtshaus zu Frankenheim und schickten den Wirt mit 3 Bauern hinauf ins Schloß, dem Amtmann zu melden, unten seien zwei mit Briefen. Der Amtmann ließ die beiden rufen und leicht überwältigten sie mit den vier Vorausgegangenen die wenigen Bewohner des Schlosses. Nun wurden die Bauern des Amts berufen, das Schloß zu plündern und auszubrennen . . Um diese Zeit lief – auch ein Zeichen der Zeit – bei den Bürgermeistern von Rotenburg ein Schreiben von drei Leibeigenen der Stadt, Marx Baur, Heinz Spöring und Marx Preukessel zu Mergentheim, ein, des Inhalts: sie haben bis jetzt 48 Gulden an die Stadt bezahlt, darin sie fast sehr beschwert seien, auch unbillig bedünke und nit göttlich sei, solches Geld also von ihnen zu nehmen; sie bitten demnach, das Geld ihnen zurück zu geben, wo nicht, so werden sie den hellen Haufen ansuchen, „damit uns Armen das Unser, das uns unbilligerweis genommen ist worden, wiederum widerfahren möcht. Man hat, sagt der Rotenburger Chronist, solches ein Schrift sein lassen und kein Antwort darauf geben. . . Am 23. Mai ist der

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)