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drohte mit des Reiches Acht, wenn sie nicht erscheinen und sich genügend purgiren würden. Der Deutschmeister aber nahm sich der Sache des Komthurs und der Mergentheimer an und führte ihre Vertheidigung so gründlich und meisterhaft, daß sie dem Kaiser vollkommen genügte und dieser selbst auch noch die Versicherung hinzufügte: er werde auch fortan des Meisters und des Ordens gnädiger Kaiser sein und ihn stets in gnädigen Befehl haben. – Später, nachdem der Deutschmeister zugleich das Hochmeisteramt erhalten, sehen wir ihn noch weit mehr als früher in die Kriegshändel des Kaisers und des Reichs verwickelt (s. den Abschnitt Besondere Schicksale). 1

Von besonderem Interesse sind auch des Deutschordens Beziehungen zu den übrigen geistlichen und weltlichen Herren im Bezirk. Wir führen diese zunächst auf. Wie das Bisthum Würzburg in unserem Taubergau schon im Anfang des 8. Jahrhunderts zu Besitz und Macht gekommen, ist bereits erwähnt worden (S. 255). Die Ortsgeschichte wird davon erzählen, wie das Hochstift, in dessen Diözese der ganze Bezirk gehörte (s. den nächsten Abschnitt) längere oder kürzere Zeit Rechte, Besitzungen und Einkünfte in fast allen Orten besaß: in Althausen, Apfelbach, Archshofen, Bernsfelden, Blumweiler, Bowiesen, Creglingen, Dunzendorf, Dürrnhof, Edelfingen, Finsterlohr, Frauenthal, Freudenbach, Hagen, Harthausen, Honsbronn, Igersheim, Laudenbach, Lichtel, Löffelstelzen, Markelsheim, Mergentheim, Münster, Nassau, Neubronn, Neuhaus, Neunkirchen, Neuseß, Nieder-Rimbach, Ober-Rimbach, Oberndorf, Rinderfeld, Standorf, Streichenthal, Stuppach, Üttingshof, Vorbachzimmern, Waldmannshofen, Weikersheim, Wermutshausen (vgl. auch oben S. 3); wie das Chorherrnstift Neumünster zu Würzburg in nicht wenigen Orten Pfarreien und Benefizien, Grund und Boden, Zehnten und Abgaben hatte: in Apfelbach, Bernsfelden, Elpersheim, Igersheim, Markelsheim, Queckbronn, Rengershausen, Schäftersheim, auch weitere in der Bischofsstadt gelegene Stifte hieher gehören: das Ritterstift St. Burkard für Brauneck und Waldmannshofen, St. Johann in Haug für Archshofen und Freudenbach, St. Stephan für Lohrhof. Außer Würzburg sind mit zeitweiligem Besitz im Bezirk zu erwähnen: die Bisthümer Eichstädt in Archshofen; Bamberg in Creglingen, Nieder-Rimbach, Schirmbach, Wachbach; Augsburg in Münster; Mainz in Althausen. Ferner die auswärtigen Klöster und Stifte: Fulda in Laudenbach, Lohrhof, Neubronn, Oberndorf, Standorf, Üttingshof und wahrscheinlich in Vorbachzimmern; Kloster Amorbach in Apfelbach; Bronnbach in Nassau;

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0260.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)