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An Winterfrüchten werden gebaut: Weizen, Roggen und Dinkel, vielseitig auch Roggen und Dinkel oder Weizen und Dinkel als Mengfrucht; besonders ist der Anbau von Dinkel und Roggen sehr beliebt und hat auch seine volle Berechtigung; denn der Roggen wintert in den leichten Muschelkalkböden gerne aus und wird in diesem Falle durch den Dinkel, der sich dann sehr bestockt, ersetzt.

Der Anbau von Emer und Einkorn ist so ziemlich verschwunden, es werden im Bezirke jährlich noch circa 180 Morgen angeblümt und dieses hauptsächlich in den Orten Apfelbach, Archshofen, Hachtel, Rengershausen, Roth, Stuppach und Wachbach.

An Sommerfrucht wird vorzugsweise Gerste und Haber gebaut, der Anbau von Hülsenfrüchten hat merklich abgenommen.

Hirse, Flachs und Hanf werden größtentheils nur zum Hausbedarf kultivirt.

Der Hopfenbau hat seit Anfang der 60er Jahre raschen Eingang gefunden und wurde theils an Draht, theils an Stangen gezogen; allein seit zwei Jahren nimmt dieser Bau wieder bedeutend ab. Weiteres s. unten.

Eine Ausnahme von dieser Wirthschaftsweise machen die größeren Güter: Louisgarde, Sailtheim und Üttingshof. Die Brache ist mit Ausnahme von Reps hier ganz beseitigt.

Auf Louisgarde ist eine Achtfelderwirthschaft mit: 1. theils Repsbrache und Wickfutter, 2. Reps, 3. Winterfrucht, 4. Hackfrucht (Kartoffel und Rangeres), 5. Gerste mit Klee, 6. Klee, 7. Weizen und 8. Haber.

Sailtheim wird ganz frei bewirthschaftet; es sind dort wegen Mangels an Wiesen (595 württ. Morgen, worunter 5 Morgen Wiesen, 510 Morgen Feld und 50 Morgen Wald)[ER 1] regelmäßig 100–130 Morgen mit Luzerne und Esper beblümt. Auf den übrigen Feldern wird Reps, Winterfrucht; Wickfutter, Winterfrucht; Hackfrucht, Gerste mit Klee und Winterfrucht gebaut.

Üttingshof wird achtfeldrig umgetrieben und zwar: Wickfutter, Winterfrucht, Haber, Hackfrucht (Kartoffel, Rangeres, Futtermais), Gerste, Klee, halb Klee halb Erbsen, Winterfrucht.


b. Gartenbau. Die Produkte des Gartenbaues werden in der Regel nur für das eigene Hausbedürfnis gezogen; in neuerer Zeit haben sich übrigens in Mergentheim zwei Gärtner niedergelassen, die neben Gemüsebau zum Verkauf auch Blumengärtnerei für den Handel treiben und ziemlich ausgedehnte Obstbaumschulen haben.

Errata

  1. S. 200 Z. 14 von unten: Die richtige Größe des Guts Sailtheim siehe S. 517. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite 835.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0200.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)