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Rattle – festbinden. Gruble – leicht graben an der Haut, aber auch in der Erde. Grüwle – kitzeln. Krubble – ärgern z. B. ’s krubblt ’m – es ärgert ihn. Kipple – kleine Körperchen zerbeißen, uneigentlich zum Ärger reizen, z. B. „’s kippelt ’n“ d. h. es reizt ihn zum Ärger. Zärre – necken z. B. „ihr zärrt immer mitnander“. Strandle – zweifeln, ungewiß sein. Gräusele – grauen z. B. „’s graiselt mer vor Blut“. Ziefe – verziefen, auszehren. Hottere – in die Knie sinken – z. B. „unser Härle (Großvater) hottert recht z’samme.“ Glecke, batte, parte – ausreichen z. B. ’s gleckt, part’t oder batt nix mehr d. h. es reicht nichts mehr aus. ’s faselt net – es gedeiht nicht, namentlich unrecht Gut. Verzeffere – langsam zerstreuen z. B. „’s Gêld verzeffert se gorzorich“ (das Geld zerstreut sich gar zu arg). Gâkle – sich von selber machen z. B. „Do hot si’s grod so gâkelt, daß mer im Lamm z’samme kumme sanne“. Gäge – Erbrechen andeuten z. B. „mir is odder (aber) übel worre, i ho mi allbot (all Augenblick) gäge müsse“. Hinaushalftern – hinaushelfen. Herhamse – hergewöhnen. Gneise – ahnen, errathen, merken z. B. i ho scho lang an dem Knêcht ebbes (etwas) gneist. Niwle – leicht regnen. Stucke – stocken. Bottiche – eine Weide zur Wied drehen. Fuggere – handeln im Kleinen. Ganfe – stehlen. Beschummele und benousle – betrügen.


Eigenschafts- und Umstandswörter.

Gättlich – gattich, passend. Schnärzi – hitzig dreinfahrend. Ordli – auffallend, sonderbar. Haanli – zahm. Wampelich – ängstlich. Unmüßig – unruhig. Gnäschig – wählerisch im Essen. Schepps – schief. Wacker – gutmüthig, brav. Schäffenich – einer der gerne schafft, arbeitet. Glärsam – gerne lernend. Spindig – vom unausgebackenen Brot. Knoatschi – klebriges Brot. Unsällich – unfreundlich, unartig, eigensinnig z. B. „du unsälliche Greit“ = du eigensinniges widerwärtiges Kind. Gammelich – wollüstig. Kånnützi – nichtsnutzig. Näthi oder näthli – nothwendig, „bieche näthli“ kaum, z. B. „heut hewe mers odder näthli g’håt, mer san bieche näthli ferti worre, eh’s g’regnet hot“. Überrheinisch – überzwerg, tappig. Ähwi – verkehrt, umgekehrt z. B. einen Strumpf, „ein Hemd ähwi anziehen“. Schätzi – sparsam etwas verbrauchen. Spräd – mager im Gesicht. Schnadi – mager, schlank. Griedli – griesgrämig. Möissi – moosig d. h. schläfrig.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)