Seite:OberamtMergentheim0040.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der durch Stuppach fließt, den Lustbronner Bach, der von Lustbronn herabkommt, bei Althausen von links her den Brunnenthalbach aufnimmt und bei Neunkirchen in den Wachbach fällt. – Die schönen fruchtbaren Thäler des Vorbaches und des Wachbaches sind ziemlich weit und haben entschiedene Ähnlichkeit mit einander, (s. auch den nächsten Abschnitt).

In die Jagst geht der eine halbe Stunde nordöstlich von Rengershausen entspringende Rengershäuser Bach, der bei Dörzbach, OA. Künzelsau, nach einstündigem Lauf einmündet.


Naturschönheiten und landschaftlicher Charakter.

Der Bezirk kann sich an landschaftlicher Schönheit nicht messen mit den Bodenseegegenden unseres Landes oder auch mit denen in Mittelschwaben; es fehlt ihm dazu der bedeutende landschaftliche Hintergrund, wie in Oberschwaben das Hochgebirg, in Mittelschwaben der ernste felsenreiche Gebirgswall der schwäbischen Alb. Aber im Einzelnen, namentlich wenn wir zur Wirkung der Natur noch die edler Kunstbauten hinzuziehen, bietet er doch einen großen Reichthum an ergreifend schönen Bildern, die, da es an Gebirgshintergründen fehlt, meist in den lieblichen Thälern zu finden sind.

Wir beginnen mit dem Hauptthale, mit dem der Tauber, und greifen hiebei, um den Zusammenhang nicht zu verlieren, manchmal über die Grenze des Bezirks, ins bayerische und badische Land, hinüber.

Beginnen wir mit Rothenburg, das hart an der Südostgrenze des Bezirkes drüben über dem jenseitigen Felsenrande des hier bedeutender werdenden Tauberthales emporsteigt, vielthürmig und kühn, die Vorburg der Reformation im Taubergrund, einst ein fest geschlossener wohlarrondirter Ackerbaustaat, noch jetzt zum Theil von seiner alten Landwehr schützend umschlossen, mit thatkräftigen Bürgern und Adeligen; blühend seit den Hohenstaufen, die auch hier eine Pfalz hatten und sich Herzoge von Rothenburg schrieben, und herrliche Werke aus dem Spätmittelalter und der Renaissancezeit zeigend; später vom Weltverkehr bei Seite geworfen, erstarrt, aber reich geblieben und noch weithin gebieterisch umherblickend mit Mauern und Zinnen! – Von Rothenburg herab zieht der Tauberfluß an den Mühlen vorbei, dringt rasch und tief durch hohes Uferbaumdickicht; an den Hängen schöner Wald und im Wald verwildertes Weinrebenland,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)