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die nach starkem Regen in großer Masse zuströmenden Wasser in einem großen Erdfalle und treten in Rimbach und weiter unten am Felsenkellerberg als Quellen wieder auf. Vermag der Erdfall nicht alles Wasser aufzunehmen, was nach sehr starkem Regen vorkommt, so fließt dasselbe durch ein Trockenthal, die Rimbacher Klinge ab. Das Wasser, welches in dem großen Erdfall zwischen Schöngras und Hechlein verfällt, soll, wie man in der dortigen Gegend mit großer Bestimmtheit annimmt, bei dem bayerischen Orte Bettenfeld zu Tage treten. Am Landthurm bei Lichtel sprudelt in einem Erdfalle eine Quelle auf, welche von dem Orte Heimberg herrühren soll.

Nicht allein an den angeführten Punkten, auf dem ganzen Plateau zwischen Tauber und Vorbach sind unzählige solcher Erdfälle, so namentlich zwischen Spielbach und Blumweiler, zwischen Wolkersfelden und Spielbach, bei Heimberg, zwischen Hachtel und Krailshausen, zwischen Schöngras und Hechlein, bei Spindelbach u. s. w.

An anderen Orten, wie bei Schmerbach, Finsterlohr, zwischen Hachtel und Krailshausen brechen mächtige Quellen hervor.

Bezüglich ihrer Reinheit und Brauchbarkeit zur Wasserversorgung von Ortschaften, wozu diese Quellen vielfach dienen, sind dieselben aber immer mit einigem Mißtrauen zu betrachten: ihr Wasser ist auf den Feldern, sogar in Ortschaften zusammengelaufen, daher meist stark verunreinigt, und hat zwar einen unterirdischen Weg, aber keine dasselbe reinigende Schichten, die als Filter gedient hätten, passirt. Vor Allem sollten daher die Erdfälle selbst im Interesse der umliegenden Ortschaften vor jeder Verunreinigung bewahrt werden.


Erhebungen und Höhenbestimmungen.

Der niedrigste Punkt des Bezirks befindet sich an der Landesgrenze bei Edelfingen, wo der Wasserspiegel der Tauber 190,03 m über dem Meere liegt. Der höchste Punkt fällt in die südlich von Wermuthausen gelegene Exclave, in welcher die Erdfläche am Signal Hefte II 469,00 m absoluter Höhe erreicht. Übrigens stehen die Punkte: Strickacker bei Oberrimbach (467,8 m), Hohweiler bei Rinderfeld (465,4 m) und Kirchacker bei Schwarzenbronn (465,4 m) hinter dem höchsten Punkt nur wenig zurück.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)