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abschließt, liegen 8 m mächtige thonige Mergel, welche hellaschgrau verwittern. Sie sind ebenschieferig im Gegensatz zu den darunter liegenden Wellenmergeln und enthalten als leitendes Petrefact Myophoria orbicularis. Einzelne dünne festere Kalkbänke, welche die Bildung durchziehen, gehen in Breccien und Schaumkalkbänke über.

Nach oben stellen sich hellgelbe Dolomitbänke und dolomitische Steinmergel ein, über welchen am Kötterberge bei Mergentheim ein 6 m mächtiges Lager von rauchgrauem Gyps folgt.

Die Mitte der ganzen Abtheilung bilden am Kötterberge 10 m mächtige hellgraue Mergel, ein ausgelaugtes, zersetztes Gebirge, das nach allen Richtungen von Fasergypsschnüren durchzogen ist. Die Grenze des Aufschlusses bilden feste Kalk- und Dolomitbänke, welche in die Zellenkalke übergehen, die oben auf den Feldern über dem Gypsbruch zerstreut herumliegen.

Den Schluß der ganzen Abtheilung machen helle Kalkbänke mit Hornsteinschnüren, die stellenweise in eine Hornsteinbank, bis zu 10 cm stark (Weikersheim) übergehen.

Damit schließt diese am Kötterberge 60 m mächtige Abtheilung und beginnt der darüberliegende

Hauptmuschelkalk, der seiner Mächtigkeit und Verbreitung nach das bedeutendste Gebirgsglied des Bezirkes ist.

Wir unterscheiden in dieser 80 m mächtigen Bildung von unten nach oben die drei Abtheilungen: die Encrinitenkalke, die Bänke mit Ceratites nodosus und semipartitus und die dolomitische Region der Kornsteine mit Trigonodus Sandbergeri, welche nach oben mit einem Bonebed abschließt, das die Grenzschichte gegen die darüber liegende Lettenkohle bildet.

Den Encrinitenbänken gehen dünne Kalkschichten voran, welche namentlich auf der Oberfläche zahlreiche Petrefacten enthalten und durch ihre helle Farbe noch an die vorhergehende Abtheilung erinnern. In dem Bezirke sind diese Schichten nur in einigen Wasserrissen, welche in das unterste Vorbachthal südöstlich von Weikersheim münden, und bei Laudenbach aufgeschlossen. Hier liegen: Gervillia socialis und Gervillia costata, Myophoria vulgaris, Plagiostoma striatum, Ostrea spondyloides, Terebratula vulgaris, dünne Kalkplättchen bedeckt mit Buccinum gregarium, mit Fischzähnen und Schuppen. Diese unebenen Kalkschichten mit Zwischenlagern von Mergel mögen bei Weikersheim 7 m mächtig sein, darüber liegen dort 2 je 30 cm starke Encrinitenbänke.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0008.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)