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1761 ist die Grundsteinlegung, am 3. August 1762 Guß der neuen Glocken zu Dinkelsbühl, am 9. September desselben Jahres Einweihung der Kirche. Im J. 1763 wird die Kirche in Fresko gemalt von Georg Tieffenbronner, Maler in Augsburg, um 400 Gulden, am 6. August 1765 wird Knopf und Kreuz auf den Thurm gesetzt, im J. 1792 Fertigung der vier großen Leuchter zum Hochaltar aus geschlagenem Messing, in Dinkelsbühl um 44 fl. (Manuskript in der Pfarrregistratur.)

Das Innere der Kirche ist reich geschmückt mit Kunstwerken aus der gothischen, der Renaissance- und der Rokoko-Zeit. Am Spiegelgewölbe des Langhauses sieht man ein großes Gemälde, darstellend den heiligen Bischof Martin, die Kranken heilend. Die Unterschrift lautet: G. Tieffenbrunner pinxit 1763. Am Chorgewölbe sieht man die Krönung des heiligen Martin durch Christus. Am geraden Chorbogen steht: SanCte MartIne antIstes InterCeDe pro popVLo tVo (1763).

Riesiger Hochaltar mit sehr schönem Altarblatt, St. Martin, der Ritter, mit dem Bettler den Mantel theilend. Nach dem oben genannten Manuskript läßt im J. 1655 Johann Konrad von Lichtenstein, Landkomenthur der Balley Franken, Komthur zu Kapfenburg, in Oettingen, zu Ehren St. Martin, des Bischofs, einen Altar machen. Zu Seiten des Altars stehen die Holzfiguren von St. Georg und Elisabeth. Dann befindet sich auf demselben ein handhohes, romanisches, bronzenes und vergoldetes Kruzifix, Christus mit ungekreuzten Beinen. An den Kreuzenden große Bergkrystalle. Die Inschrift vornen am Kreuz lautet: Jesus Nazarenus Rex Judeorum. Auf der Rückseite des Kreuzes steht: De sanguine domini. de sepulcro domini. de pane quem benedixit dominus. de lapide super quem ieiunavit. de sudario domini. de cruce domini. otto selinto crucem fecerunt hanc in honorem ipsius domini pro nobis in cruce passi. Weiter steht hier ein Wappen und: renoviert 1661. I. F. V. K. T. C. Z. Ö. d. h. Johann Friedrich von Knöringen, T.O.Commenthur zu Oettingen. An dem Postament, auf dem sich das Kruzifix erhebt, wiederholt sich Wappen und Inschrift. Die große Kanzel ist in reichem Rokoko gehalten. Der neugothische Taufstein von schönem gelbbraunem Marmor: 1877 gefertigt J. Geiger, Neresheim. Auch die beiden im reichen Rokoko gehaltenen Seitenaltäre haben schöne Altarblätter, auf dem linken Christi Tod, auf dem rechten Mariä Himmelfahrt. Außerdem besitzt die Kirche gothische Gemälde und Holzbilder, so an der Südwand ein Gemälde

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 815. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_815.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)