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Der Ort, dessen Name von West (occidens) und Haus (hûs) abzuleiten ist, findet seine erstmalige Erwähnung im J. 1147, in welchem der Ministeriale des h. Veit zu Ellwangen Sigiboto in Gemeinschaft mit seinem Bruder Diemo seine Besitzungen dahier, welche sein gleichnamiger Vater von Marchward von Gattenhofen (bayr. AG. Rothenburg) und Wolframm von Westhusen erworben und er selbst von einer Friderun und ihren Töchtern Elisabeth und Salome sowie ihren übrigen Kindern und dem blinden Marchward gekauft hatte, in Gegenwart des Ehegatten seiner Schwester Burchard und dessen Bruders Wolframm von Hilgartshausen (OA. Gerabronn) den sel. Märtyrern Sulpicius und Servilianus (d. h. dem Kloster Ellwangen) übergibt (Wirt. Urkb. 2, 41). Ohne Zweifel gehörte dieser Sigiboto selbst zu der nach Westhausen sich nennenden ellwangischen Ministerialenfamilie, welche wohl auf einem der hiesigen Burstel saß und von welcher noch außerdem Sigefrith von Westhusen als Zeuge dieses Aktes erwähnt wird. Weiter werden als Mitglieder [1] des Geschlechtes genannt: 1

Die ellwangischen Ministerialen: zwei Sigefrid und ein Sigiboto von W., ums Jahr 1150 Zeugen Abt Adalberts von Ellwangen (Wirt. Urkb. 3, 472); Ritter Bertold genannt von W. welcher – wie seine beiden Töchter – das geistliche Gewand in Berchtesgaden annahm, im 12. Jahrhundert Schenker eines Guts in Oppertshofen (bayr. AG. Donauwörth) an die genannte Propstei (Quellen u. Erörterungen z. bayrischen u. deutschen Geschichte 1, 359); der Ellwanger Ministeriale Ritter S. von W. den 25. Juni 1240 Bürge Abt Siefrieds von Ellwangen (Wirt. Urkb. 3, 451); Siboto von W. ums Jahr 1240 Bürge bei einem Vertrag zwischen Kraft von Lohr und Marquard von Hagele (Württemb. Franken, Neue Folge 1, 37), den 12. Mai 1250 Zeuge Rudolfs von Hürnheim, im Jahr 1254 (?) als Vikar zu Ellwangen und im Jahr 1255 (künftig Wirt. Urkb. 5, 56. 87) Abt Ottos von Ellwangen; Ritter Ulrich von W. Ellwanger Ministeriale den 10. Febr. 1261 desgl. Rudolfs von Hürnheim, mit


  1. Daß die am 8. Juli 1151 bei K. Konrad III. zu Theres (östl. von Schweinfurt) anwesenden Gebrüder Mangold und Ortwin von Westhausen hierher zu beziehen seien, scheint mit Rücksicht auf die Herkunft der sonstigen Zeugen nicht wahrscheinlich; es ist bei denselben eher an Westhausen bei Hildburghausen zu denken (Stumpf, Reichskanzler III, 143, 863). – Von den beiden Angaben Molls, Nikolaus von Westhausen sei auf dem Concil zu Constanz und eine Imagina von W. 1357 Äbtissin zu Kirchheim gewesen, beruht die erstere wohl auf einer Verwechselung mit dem in Ulrichs von Richenthal Chronik des Concils im Gefolge des Markgrafen von Niederbaden genannten Niclaus von Weschhausen, die letztere stimmt nicht ganz sicher zu der Äbtissinnenreihe der OA. Beschr. Neresheim S. 350.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 780. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_780.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)