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Glocke ist auf Kosten der Gemeinde zu Walxheim im Junio 1769 neu gegossen worden von Joseph Arnoldt zu Dinkelsbihl. Dieselbe Inschrift hat die mittlere Glocke. Die große Glocke hat die Inschrift: Gegossen von Richard Geissendörfer in Nördlingen. Gestiftet im Jahre 1880 von Georg Stieglitz und Rosine Stieglitz.

Das Pfarrhaus wurde gleichfalls nach dem dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut, beide hat die Gemeinde zu unterhalten. Der Friedhof liegt um die Kirche. Das Schulhaus wurde 1842 an Stelle des alten erbaut, das Rathhaus im Jahr 1870 in einem besonderen Gebäude eingerichtet.

Das Trinkwasser kommt aus 43 Pump- und 7 Schöpfbrunnen; einzelne Brunnen haben einen Beigeschmack. Südwestlich vom Ort liegt die bedeutende Jagstquelle; doch tritt der äußerste Zufluß der Jagst, das eigentliche Thal bildend, eine halbe Stunde weiter oben, nordwestlich von W. zu Tage. Einige kleinere Weiher bestehen, der Specklach-, der Schwickenweiher und der Brückelweiher. Ein Weiher lag früher westlich vom Ort auf der großen Waide.

Die Vermögensverhältnisse sind günstig; der Vermöglichste besitzt 30 ha Feld, 12 ha Wald, der Mittelmann 9 ha Feld, 11/2 ha Wald, der ärmere 3 ha Feld. Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Vieh- und Gänsezucht. Vom Getreide wird nach außen verkauft; der Wiesenbau ist ausgedehnt. Eine Bierbrauerei und eine Käserei besteht.

Die Gemeinde besitzt keinen Wald, Private 305 Morgen meist gemischten Wald. Aus der Weide bezieht die Gemeinde jährlich 740 M., aus dem Pferch 300 M. Fremde Schäfer lassen auf der Markung den Sommer über 200 Bastardschafe laufen. Die Kirchenpflege besitzt 4800 M.

Gebäude sollen früher gestanden sein im Mittelfeldle, nördlich vom Ort, rechts an der Straße nach Riepach. Ein Regenbogenschüsselchen wurde auf der Markung gefunden, dann im Jahr 1884 auf der Heide, Pfahlheim zu, ein schönes Nephritbeil. Im Riedholz gegen den Burstel hin soll es geisten.

Der Name des Orts, welcher früher Walishain, Wallisheim, auch Walsa, Walchse geschrieben wurde, ist wohl auf einen mit dem althochdeutschen wala = peregrinus in Zusammenhang stehenden Eigennamen Walo, Waliko (vergl. Förstemann, Personennamen Sp. 1229 ff.) zurückzuführen.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 773. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_773.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)