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Es besteht die zu Anfang des vorigen Jahrhunderts erbaute Mariahilfkapelle auf dem Kapellenberg und die St. Leonhardskapelle in Oberwilflingen. Bei der ersteren stehen drei prachtvolle alte Linden, auf dem Ostgiebel der Kapelle sitzt ein hübscher achteckiger Dachreiter. Eine sehr schöne Aussicht öffnet sich von hier ins Ries.

Gutes Trinkwasser liefern ein laufender Brunnen, 24 Pump- und 16 Schöpfbrunnen. Auch die Markung ist reich an Wasserquellen, die Hauptquelle ist der Gemeindebrunnen, Kästlesbrunnen. Die Weiherwiesen waren früher ein See. Der Riedbach fließt mitten durch die Markung, der Arbach nahe der östlichen Markungs-, zugleich Landesgrenze.

Die Vermögensverhältnisse sind befriedigend, die Hauptnahrungszweige Feldbau und Viehzucht, auch Gänsezucht. Es wird noch vom Getreide verkauft.

Aus der Weide bezieht die Gemeinde jährlich 500 M., aus dem Pferch 400 M., aus Allmanden 150 M. Im Sommer laufen 200–300 fremde Schafe auf der Markung.

An Stiftungen bestehen die St. Andreaspfarrkirchenpflege mit 16.636 M., die Mariahilfkapellenpflege mit 1996 M., die Leonhardskapellenpflege in Oberwilflingen mit 19.670 M.

Die Römerstraße, Heerstraße, zieht südlich des Orts aus der Zipplinger Markung gegen Marktoffingen; man stößt noch auf das Pflaster (s. auch oben S. 350).

Ober-Wilflingen, Weiler, liegt kaum 1 km westlich vom Mutterort auf der Höhe, an der Straße von hier nach Zipplingen. Die große Kapelle zum h. Leonhard ganz oben am Ort stammt aus den Jahren 1750–60, hat einen Ostthurm, dessen oberstes achteckiges, mit Pilastern besetztes Geschoß sehr hübsch gehalten ist und in ein Zwiebeldach endigt. Das Kirchlein enthält zwei gothische Holzbilder, Leonhard und Sebastian, und an der Decke drei Gemälde von Echter 1875 aus dem Leben des h. Benedikt. Ferner bekam im Jahr 1859 die Kapelle zwei schön gemalte Fenster, St. Leonhard und St. Martin, von Glasmaler Mittermaier in Lauingen; das erste nach Professor Schwind in München, das zweite nach Prof. Andreä in Dresden. Am Südeingang steht die Jahreszahl 1832.

Wilflingen, früher auch Wulvelingen, Wlvelingen, Wueluelingen geschrieben, ein von dem Eigennamen Wulf = Wolf abzuleitender

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 768. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_768.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)