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Oettingen-Oettingen, Oettingen-Wallerstein, Oettingen-Spielberg und Baldern, 4. das ehemalige Kloster Kirchheim, nun Oettingen-Wallerstein, 5. die Reichsstadt Dinkelsbühl, bezw. später Preußen, nun aber Oettingen-Spielberg, 6. die ritterschaftliche Familie der Freiherren von Thannhausen, an deren beide Linien, Ignaz und Friedrich von Th. dieser Besitz zu gleichen Theilen getheilt war. Die hohe Obrigkeit übte der gemeinschaftliche von den fürstlichen Häusern aufgestellte Landvogt zu Utzwingen (Utzmemmingen) über den ganzen Ort, die Gemeindsherrlichkeit sämmtliche Herrschaften insgesammt, doch führte die Landvogtei, Kloster Kirchheim (nun Wallerstein), und Oettingen das Präsidium, den Hirtenstab die gemeinschaftliche Landvogtei ausschließlich. Das Patronatrecht und den Kirchensatz behauptete Bayern an Stelle des ehemaligen Augsburger Domkapitels. Freiherrliche Unterthanen waren es 26, bezw. 113 Seelen. Die hohe Jurisdiktion jener gemeinschaftlichen Landvogtei erstreckte sich hinsichtlich des ganzen Ortes nur auf den Blutbann und die Ortspolizei über die ritterschaftlichen Besitzungen; Steuern, das jus armorum et sequelae und andere landeshoheitliche Ausflüsse sollten der Ritterschaft ungekränkt bleiben. Die vogteiliche Gerichtsbarkeit übten die Herrn von Thannhausen über ihre eigenen Besitzungen aus, hatten aber keine Beamten, Schultheißen und Bürgermeister. Dieselben besaßen außerdem noch 2 Unterthanen zu Riehlingstetten.

Den 17. März 1620 brannten hier über 100 Firste mit dem Kirchthurm ab.

Im J. 1728 wurde hier ein Bergwerk entdeckt, welches Schwefel und Vitriol lieferte, allein bereits nach einigen Jahren wieder in Abgang kam.

Dahier wurde den 20. Mai 1822 geboren Dominikus Mettenleitner, † 2. Mai 1868 als Vikar am Kollegiatstift zur alten Kapelle in Regensburg; „ein als Jugendschriftsteller geachteter, auf dem Gebiete der Tonkunst rühmlichst bekannter Biedermann“, als dessen hervorragendste Werke die Musikgeschichte Regensburgs 1866, die der Oberpfalz 1867, sodann „Musika, Archiv für Wissenschaft, Geschichte, Ästhetik und Literatur der heiligen und profanen Tonkunst in zwanglosen Heften“ 1. 2. (1866) zu nennen sind (Kehrein, Lexikon 1, 261, 262. Allgemeine deutsche Biographie 21, 526).

In kirchlicher Beziehung präsentierte zur hiesigen Pfarrkirche, deren Patronat ihm infolge des Tods seines Oheims

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 749. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_749.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)