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Stillau, d. h. Stille Au, früher Stillnau geschrieben und nicht mit Stillnau (bayr. AG. Höchstädt), dem Sitz eines alten Ortsadels, zu verwechseln, wird zuerst dadurch erwähnt, daß im Ellwanger Nekrologium aus dem 12. und 13. Jahrhundert ein Vogt Gotebold sowohl als ein Vogt Alewich, welche Stillenowa dem Kloster zum Genuß überließen, aufgeführt werden (Württ. Vierteljh. 1, S. 208. 210). Später wird kein ellwangischer Spezialbesitz mehr dahier genannt, vielmehr kamen 3 Höfe, ein Lehen und die Hirtschaft den 17. Juli 1495 aus dem Besitz der Nürnberger Familie Rietter an das dortige Deutsche Haus (s. S. 811). Letzteres, Oettingen-Spielberg und Dinkelsbühl theilten sich in der letzten Zeit des alten deutschen Reichs in den Weiler (s. auch S. 738. 748. 763).

Im J. 1690 wurde die St. Lorenzkapelle, ein Filial der Pfarrei Thannhausen, durch die Bauerschaft zu Stillau wieder in Stand gebracht und im J. 1692 eingeweiht. Bei ihr wurde mit Einwilligung und Unterstützung des Deutschordens eine Klause erbaut, deren Bewohner, Eremiten, die Abwartung der Kapelle besorgen sollten. Als jedoch im J. 1709 der Dechant zu Thannhausen bei Abzug eines Klausners sich des Schlüssels bemächtigte, somit das Ordinariat Augsburg Jurisdiktionsrecht hinsichtlich der Klause beanspruchte, kam es zu Streitigkeiten und der Orden verkaufte die Klause im Jahr 1710 in weltliche Hände.

Strambach, Weiler mit Ziegelhütte, Haus, 4 km ostnordöstlich von St. im Katzenbachthal gelegen; nach Mönchsroth schulpflichtig.

Zu Strambach werden im Jahr 1479 alle Zehnten als der Propstei Mönchsroth zustehend genannt (Steichele a. a. O. 3, 490), wie es denn in der Folge überhaupt mönchsrothisch und seit der Reformation öttingisch war, der Zehnte aber am Ende des vorigen Jahrhunderts dem Kloster Maihingen zustund (vergl. S. 734. 735).

Im J. 1749 wurde es zusammen mit Wittenbach (bayr. AG. Dinkelsbühl) bei 41 Unterthanen an beständigen Gefällen zu 239 fl. 23 kr. 7 Hllr., an unbeständigen zu 323 fl. 51 kr. 4 Hllr., zusammen zu 563 fl. 15 kr. 3 Hllr. angeschlagen, was kapitalisirt 16.052 fl. 48 kr. 1 Hllr. entsprach, hiezu kamen noch Waldungen im Anschlag von 2511 fl. 45 kr., was einen Gesammtanschlag von 18.564 fl. 33 kr. 1 Hllr. ergab.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 739. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_739.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)