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er haben denselben ob den 80 Jahren als eigen und nicht als Lehen innegehabt, und da Theurer derzeit von dem Grafen noch nicht mit Recht von dem Hof entsetzt sei, war Lutz nach dem Erkenntnis des Hofgerichts vom 7. Juli 1457 noch nicht gehalten, der Klage Theurers zu antworten. Auch verblieb der letztere in der That im Besitz des Hofes. Als er jedoch die dortige Schäferei ausdehnen wollte, gerieth er mit dem Spital Dinkelsbühl in Streit, und trotz seiner Behauptung, daß es auf dem Hofe länger als 40 Jahre Herkommen sei, bei 100, 200 oder 300 Schafe zu halten, entschied das Gericht zu Dinkelsbühl den 1. Juni 1464, daß er die Schäferei auf dem Hof abthun und nur „bäuerliche“ Schafe halten solle, wie einem Hofe zugehöre, auch diese auf dem Seinigen halten und das Spital an seinem Trieb ungeirrt lassen solle. Seine Wittwe Anna Greslerin verkaufte den Gereuthof und ihre 6 Weiher beim Stettlin am 12. Mai 1486 um 300 fl. rh. an den Dinkelsbühler Bürger Hans Münch vom Tennlin unter der ausdrücklichen Bedingung, daß der Käufer nur bäuerliche Schweine halten dürfe. Münch erwarb laut schiedsgerichtlichen Ausspruchs vom 12. Juli 1487 gegen die Bezahlung von 36 fl. auch noch den Antheil des Dinkelbühler Bürgers Martin Grüber an dem Hofe; die genannte Bedingung wurde jedoch von den Inhabern des Hofes nicht immer gehalten, so daß das Spital Dinkelsbühl seine Erbschäferei zu Hirßpach, die Güter daselbst und ihre Besitzer für geschädigt erklärte und auf seine Klage vor dem Dinkelsbühler Rath Münch und seine Söhne sich den 14. Dez. 1496 verpflichteten, in Zukunft nicht mehr denn 60 Schafe als für bäuerliche Schafe halten zu wollen. Den 21. Jan. 1499 aber verkaufte Münch den Hof nebst 10 Weihern groß und klein sammt 2 Fischgruben bei dem Stedlin und um den Hof als frei ledig Eigen um 320 fl. an das Spital, in dessen Besitz derselbe bis ins laufende Jahrhundert verblieb.

Wegen etlicher Hölzer zum Kreut, zum Birkenbühl und in der Pronnenklinge verglichen sich Propst Melchior von Roth und das Spital zu Dinkelsbühl den 30. Mai 1533.

Maxenhof, Weiler, 31/2 km nordöstlich von St. an der Roth. Er war ursprünglich nur ein Hof, öttingen-spielbergisch, Oberamts Mönchsroth.

Merzenhof, Hof, westlich von Kreuthof auf der Höhe. Er ist erst im Jahr 1842 gegründet worden.

Niederroden, Weiler, stark 1/2 km östlich von St., auf der rechten Seite des Gaxhardter Baches, mit römischem Lager (s. o. S. 344). Die ganz in der Nähe gelegene Kapelle zu den 14 Nothhelfern besitzt spätgothische Holzfiguren.

Wie weit die Angabe Röders (Geographie und Statistik Bd. 2, S. 168) richtig ist, daß in Niederroden der Sitz einer ortsadelichen Familie gewesen sei, deren Ursprung sich ins graue Alterthum verliere und deren letzte weibliche Mitglieder sich ins Kloster Kirchheim begeben und demselben ihre Besitzungen vermacht

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 736. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_736.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)