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Krucifixus. – Einsam schön steht dieses altersgraue Heiligthum auf der stillen hochgelegenen, fast unbegrenzte Umschau gewährenden Kuppe des als eine sanfte Pyramide aus der Waldgegend leicht und beherrschend aufsteigenden Hohenberges, umschlossen von dem ummauerten Friedhof, auf dem bei alten Schmiedeisenkreuzen und einfachen Steindenkmalen spätblühende Blumen und breite sturmharte Lindenbäume stehen; – und ringshin der das Gemüth befreiende Blick an die fernen blauen Gebirgsränder; davor, mächtig ausgebreitet, das saftgrüne tannendunkle schluchtenreiche Gebiet des Virgundawaldes. Außerhalb der Friedhofmauer gegen Nordwesten ein alter sehr tiefer Pumpbrunnen in einem Häuschen. Vor dem Eingang im Osten links Meßner- und Schulmeisterwohnung. Im Jahr 1883 stiftete der hiesige Pfarrer Fuchs steinerne Stationen mit schönen bemalten gußeisernen Reliefs den Berg herauf.

Das Pfarrhaus, unten im Dorf, aber an dessen oberem Rand, wurde 1797 erbaut, hinter demselben ein großer, von Pfarrer Fuchs schön und sinnreich angelegter Garten mit einer Kapelle im Felsen. Die Kirche wird von der Gemeinde, das Pfarrhaus vom Staat unterhalten; auch ein Schulhaus mit einem Lehrer ist vorhanden; sowie ein Forsthaus, Sitz des Revierförsters; am Hintergebäude das Wappen des Fürstpropsts Wolfgang von Hausen. Im Kirchhof trifft man mannigfach auf Mauerreste. – Die zu Hohenberg gehörende Ohrsägmühle liegt 1 km nördlich am schönen, vom Wald umgebenen Weiher gleichen Namens.

In Hohenberg befand sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Propstei des Klosters Ellwangen: „praepositura de Alto monte“, deren Propst R. (? Reinboto) den 24. April 1229 als Zeuge in einer öttingen-ellwangischen Urkunde erscheint (Wirt. Urkb. 3, 259). Als weitere Pröpste werden genannt: 1329 Marquard von Ellrichshausen, er war den 2. April d. J. Käufer von Gütern zu Buchgern und einem Hofe zu Wütenbrunnen (S. 547) und zu seinem Seelenheil machte Abt Kuno von Ellwangen am 15. Juni 1336 mit 4 Pfd. Heller aus der Steuer zu Hohenberg eine Stiftung in die Propstei; 1384 Walther von Aufkirch; 1445 Beringer von Berlichingen. Auch in den kaiserlichen Privilegien vom 7. Nov. 1347, 5. Mai 1359, 29. Aug, 1444, 25. April 1454 wird „das Münster und der Kirchhof der Propstei ze dem Hohenberg und der Hof dabei oder darunter, des Propsts Hof genannt,“ erwähnt (S. 442).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 696. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_696.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)