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Beersbach, Pfarrweiler mit Kirche, Pfarrhaus und Schulhaus, 2 km nördlich von Pf. auf einem südlich gegen das Sonnenbachthal geneigten Flachrücken gelegen. Die Johannes d. T. geweihte Kirche stammt noch aus der gothischen Zeit; der Thurm steht im Westen, unten mit rippenkreuzgewölbter Vorhalle; oben mit vier steilen Giebeln und spitzem vierseitigem Zeltdach, von hübscher Wirkung. Auf dem Hochaltar eine alte Madonna.

Die große Glocke hat die Inschrift: Gegossen von Konrad Zoller in Biberach 1870. St. Xaverius et St. Theresia orate pro nobis. Die kleine Glocke: Zur Zeit war Herr Pfarrer Melchior Baltas Waizmann und Burgermeister Aloisius Ilgk zu Beersbach anno 1797. Südlich von B. liegt das Schafhaus.

Der Pfarrweiler, in alter Zeit unter den Namen Berolfisbach, Beroltspach, Berspach, erwähnt, was auf den Eigennamen Berolt (neuhochdeutsch Bärwald) zurückführt, wird zuerst genannt, als der Laienbruder Rudolf von B. nach dem Ellwanger Nekrologium aus dem 12. und 13. Jahrhundert eine Stiftung an dieses Kloster machte (Württ. Vierteljahrshefte 1, 209) sodann aus Anlaß von pfahlheimischen Besitzes dahier: Ritter Syfrid von Pfahlheim überließ den 25. April 1373 dem Abt Albrecht und Konvent von Ellwangen seine Vogtei über den hiesigen Maierhof, wofür er dieselbe, sowie die Eigenschaft des Hofs vom Abt zu einem Leibgeding erhielt, und Konrad von Pfahlheim verkaufte den 22. Novbr. 1465 an das Kapitel seine Vogtei dahier ganz, die Vogtei auf zwei Gütern, seine Gerechtigkeit am Kirchensatz (d. h. das Präsentationsrecht des Pfarrers), Höfe, Güter, Gülten und Nutzungen zu Erpfenthal, Haselbach, das Gut Farrenbach zu Lippach, wie er das alles von seinem Vater ererbt und bei der Theilung mit seinem Bruder Sigmund für seinen Theil zugestanden erhalten hatte, soweit es Lehen der Propstei war mit des Propsts Albrecht Einwilligung, um 200 fl. Rh. Noch vor dem letzten Verkauf hatten Elisabeth von Pfahlheim und ihr Sohn Sigmund den 22. Febr. 1454 15 Schill. 6 Hllr. Gülten Einkommens von der Vogtei über ein hiesiges Lehengut in das Präsenzamt zu Ellwangen zu einem Jahrtag für den an der Zielstatt erschossenen Unterschreiber auf dem Schloß Ellwangen, Nicolaus Euring, verwandt. – Einen Gulden ewigen Gelds erkaufte das Karmeliterkloster zu Dinkelsbühl den 6. April 1434 von Hans Huber dahier um 20 fl., überließ ihn aber den 21. Nov. 1532 um 28 fl. an die hiesige Heiligenpflege.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 656. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_656.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)