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wo dieses Naturspiel sein Ende nahm. Die größten Eichen und kleinsten Bäume sind umgerissen, ein Bild wie es der 20. Okt. 1870 in unseren Tannenwäldern zeigte. Von all den benachbarten Ortschaften wurde diese Naturerscheinung gegen 20 Minuten lang gesehen. (Bericht von Stadtpfleger Richter in Ellwangen). – Vor 200 Jahren war gleichfalls in Pf. eine solche Windhose.

Streitigkeiten zwischen Abt Siefried von Ellwangen und den Grafen Ludwig und Friedrich Gebrüdern von Oettingen wegen des Wildbanns gen Buchhausen, Halheim und Pfalheim, sowie der Grenzen des öttingischen Jurisdiktionsgebiets in dieser Gegend wurden durch König Ruprecht den 30. März 1405 dahin beigelegt, daß für die nächsten 10 Jahre von beiden Seiten an dem strittigen Orte nicht gejagt werden, sowie die Jagst die Grenze des öttingischen Landgerichtsbezirks bilden solle; solche von seiten Pfahlheims besonders wegen Triebs- und Huts- zum Theil auch Holzgerechtigkeit mit Hochgreut den 23. März 1536 und 18. November 1538, mit Halheim den 18. Januar 1574, mit Erpfenthal den 20. Dezember 1605, mil Beersbach den 2. Januar 1609 entschieden. – Ihr Holz Wasach, ungefähr 58 Morgen groß, theilte die Gemeinde den 27. November 1560 mit Genehmigung des Statthalters und der Räthe sowie des Kapitels zu Ellwangen unter ihre Bauersleute (je 11/2 Morgen), Löhner (die Hälfte hievon) und Söldner (ein Viertel hievon) in der Art aus, daß nichts veräußert oder in Äcker oder Wiesen umgeändert werden dürfe.

Eine Badstube, sowie eine wohl bei Pfahlheim befindliche Ober- und Mittelmühle werden im Pfalheimer Salbuch von 1454 genannt.

Ein abgegangener Ort bei Pfahlheim ist Wetrichzell; der hiesige Heuzehnte gehörte im J. 1339 zur Pfarrei Pfahlheim, im Dinkelsbühler Spitalbuche von 1391 findet sich die Bezeichnung: „ze Pfalheim bei der Gassen da man gat gen Wetrichzell“, und werden daselbst Zehntbezüge aus einigen Lehen zu Wetrichzell genannt.

Die hiesige Kirche wurde den 10. Februar 1328, 12. Juli 1379 dem Kloster Ellwangen inkorporiert (vergl. S. 577) und an die Stelle des königlichen Patronats trat im Jahr 1858 die bischöfliche Kollatur. – Ein Pfarrer Walter wird hier im Jahr 1383, Johann 1419, Martin Gerhard 1425, 1429 genannt. Die Zahl der Kommunikanten betrug im J. 1623 in Pfahlheim und dessen zugehörigen Orten Halheim, Hardt, Hirlbach, Hochgreut, Kraßbronn 550 Personen. Eine Frühmesse wurde von Joseph Horlacher gestiftet (Braun, hist. topogr. Beschr. der Diöcese Augsburg 2, 567).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 655. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_655.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)