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Andreas Klaiber. – Hinsichtlich der streitigen Besetzung der Pfründe verglichen sich Propst einer- und Dekan und Kapitel andererseits mit Genehmigung des Augsburger Bischofs Heinrich vom 26. März 1506 dahin, daß letzteren die Nomination, ersterem die Präsentation zustehen solle, wegen der pfarrlichen Rechte in Betreff der ellwangischen katholischen Unterthanen in der Pfarrei Adelmannsfelden und der adelmannsfeldischen evangelischen in der Pfarrei Neuler und anderen ellwangischen Pfarreien Propst und Kapitel zu Ellwangen einer- und die vohensteinische Vormundschaft zu Adelmannsfelden andererseits den 16. März 1706. Nach der Säkularisation Ellwangens übte die Krone das Patronat aus, an dessen Stelle 1858 die bischöfliche Kollatur trat. Im Jahr 1828 wurde die Kaplanei Ramsenstruth der hiesigen Pfarrstelle zu einem ständigen Vikariat einverleibt. Die Kapelle zur schmerzenreichen Mutter wurde 1645 von der Gemeinde erbaut. – In der Mitte des vorigen Jahrhunderts kamen Reliquien der h. Konstantia nach Neuler. 1


Bronnen. Weiler mit Binderhof und Hurrlesrain, Haus, 21/2 km südwestlich von N., oben am Beginn eines nach Westen ziehenden Seitenthälchens des Krumbaches gelegen; dieser selbst strebt südwärts in den Kocher. Der Weiler besteht meist aus schönen großen Bauernhäusern und hat an den Schluchtenrand vorgeschoben ein sehr altes Kirchlein, unter dem der Kirchbrunnen mit krystallhellem Wasser hervorbricht. Das dem h. Egidius geweihte Kirchlein mag in den Hauptmauern aus dem 13. Jahrhundert stammen; eine Untersuchung des Mauerwerks ist wegen der gänzlichen Vertünchung nicht möglich; es hat gegen Osten den innen tonnengewölbten Rumpf eines Thurmes mit frühgothischem geradgestürztem Fenster gegen Osten. Das Innere des Thurmes ist ausgezeichnet durch die Malereien am Tonnengewölbe: Christus auf dem Regenbogen in der Mandorla mit den 12 Aposteln, die zu beiden Seiten am Tonnengewölbe hinabreichen, an der Ostwand halten über dem Fenster schwebende Engel das Schweißtuch, zu Seiten Maria und Johannes d. T.; in der oberen Leibung dieses Fensters ein spitzer Schild roth mit gelblichem Löwen darin, wahrscheinlich Adelmann von Adelmannsfelden. Die Malereien sind von großer Linienschönheit, feierlichem Ernst, milden Farben, und weisen in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts (s. auch Dr. F. J. Schwarz im Archiv für Christl. Kunst, Organ des Rottenb. Diözesanvereins, Jahrg.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 633. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_633.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)