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hoch am Südwestende des Dorfes mit schönen Steindenkmälern und alten Schmiedeisenkreuzen geschmückt. Vor ihm steht an der Straße nach Bronnen die Kapelle zur schmerzhaften Mutter; sie stammt aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts und ihr Chor wird innen durch ein sehr schönes Schmiedeisengitter, aus derselben Zeit, abgeschlossen. – Auf den Parzellen sind noch 7 Kapellen (s. u.). Das Schulhaus im Ort wurde 1832 erbaut; das in Gaishardt 1845, das in Bronnen 1869. Zwei Lehrstellen bestehen in Neuler, je eine in Bronnen und Gaishardt. Das Rathhaus ward vor etwa 20 Jahren von einem Privatmann erkauft. An einem Bauernhaus die Holzstatue des h. Nikolaus.

Der Ort ist mit ziemlich gutem Trinkwasser (zum Theil mit schwefligem Beigeschmack) meist hinlänglich versehen; man zählt 13 laufende, 3 Schöpf- und 127 Pumpbrunnen. Die Markung ist reich an Quellen, die bedeutendsten sind auf der Markung Neuler der Hagen-, Krummhalden- und der Tropelholzbrunnen; auf Markung Bronnen der Kirchlesbrunnen, unter der Kirche hervorquellend – eine heilige Quelle, – auf Markung Ebnat der Rößlesbrunnen, auf Markung Ramsenstruth der Sandwies- und der Brentlesbrunnen.

Von Flüssen und Bächen fließen über die Markung, südlich auf eine ganz kleine Strecke der Kocher, im Westen die Adelmannsfelder Roth, nördlich der Gaisbach; weitere Bäche sind der Schlierbach, Hollbach, Kehlenbach, Ziegenbach, Krumbach, Hardtbach, Haldenbach. Dann bestehen der Griesweiher, der Schlipfenweiher, der Hirtenweiher, der hintere Weiher. In Neuler 3 Wetten. Auf der Markung N. waren früher 3 weitere Weiher, jetzt Wiesengrund.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau, Viehzucht und einfache Gewerbe. Man pflanzt vorherrschend Dinkel, Roggen und Haber, der Wiesenbau ist ausgedehnt und das Erzeugnis gut; etwa 180 Morgen sind bewässerbar. Die Obstzucht nimmt zu. Von Gewerben sind zu nennen eine Ziegelei mit gutem Erfolg; der hiezu in der Nähe brechende Lehm eignet sich besonders für Ziegelwaaren, auch zu Töpfergeschirr; dann eine Mahlmühle, eine zweite ist derzeit unbenutzt, eine Sägmühle, eine bedeutende Bierbrauerei. Außer den gewöhnlichen Handwerken giebt man sich ab mit Holz- und Besenarbeiten.

Der Kirchenbaufonds beträgt 43.000 M., eine örtliche Stiftung 1900 M., die Kapellenstiftung in Bronnen 1700 M., die in Ebnat 700 M., in Ramsenstruth 1400 M. Die

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 630. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_630.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)