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Ellwanger Abts Albert bei einem Streite mit dem Kloster Kaisersheim thätig war und einen Phönix mit ausgebreiteten Flügeln und der Umschrift memento mei im Siegel führte (Wirt. Urkdb. 3, 51), sowie der Albertus praepositus de Cella, Zeuge in einer Urkunde Abt Ottos und Konvents von Ellwangen vom J. 1259, und in späterer Zeit wird in dem kaiserlichen Bestätigungsbriefe vom 7. November 1347 (vgl. S. 442) das „Kloster der Propstei ze Zelle und der Hof dabei“ erwähnt.

Als Ellwangen gegen Ende des 14. Jahrhunderts unter einer schweren Schuldenlast zu leiden hatte, ermöglichte es der Keller Kraft von Killingen durch Zahlung von 2080 fl., von einer Versetzung und Verkaufung von Gütern desselben Umgang zu nehmen. Dafür erhielt er denn vom Abt Albrecht, Dekan Heinrich und Konvent, sowie den Pflegern des Gotteshauses am 25. Januar 1380 die Propstei Zell für seine Lebenszeit frei von Vogtei und ohne Verpflichtung eine Pfründe davon zu reichen, zur Nutznießung, dazu auch wieder auf 6 Jahre das Kelleramt, auf welches er gegenüber den genannten Pflegern verzichtet hatte, woneben er nach Belieben in einem der drei Klöster Komburg, Lorch oder Neresheim seinen Wohnsitz sollte nehmen dürfen. Nach seinem Tode verleibte Abt Albrecht den 19. Sept. 1399 „die Propstei des h. Veits in Frauenzell, welche ein Konvent nicht ist“, wegen der geringen Einkünfte des Kelleramts auf ewige Zeiten demselben ein, wozu Papst Bonifazius IX. am 27. Oktober d. J. seine Genehmigung ertheilte. Zu einer Widerlegung seiner Ansprüche, insbesondere seiner lehensherrlichen Rechte, an die Propstei erhielt Abt Albrecht den 12. Dez. d. J. laut schiedsrichterlichen Spruches von dem Konvent die den Hohenlohe abgekaufte Vogtei zu Stimpfach (OA. Crailsheim), die killingischen bei Chuntz von Itzlingen einzulösenden Güter zu Röhlingen und mehrere Wiesen, und Abt Johann erklärte den 13. März 1428, daß die Vogtei über die Propstei mit allen Gülten, Nutzen und Renten in Zukunft unzertrennt beim Kelleramt bleiben solle.

Als eigentliche Propstei bestand Jagstzell somit nicht mehr, mochte es gleich, namentlich in allgemeinen kaiserlichen Bestätigungsbriefen für Ellwangen, noch später mit diesem Namen aufgeführt werden, und so wird auch 1450 ff. keiner Propstei mehr hier gedacht (s. o. S. 448) und im J. 1472 aus Anlaß des Verkaufs eines Hofes zu Kammerstatt nur noch „die Pfarrkirche zu Jagstzell“ als die Käuferin genannt. Die zunächst

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 593. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_593.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)