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Wie der Ort in den Besitz der oberschwäbischen Familie von Königsegg gekommen, ist nicht sicher bekannt, allein den 28. Dezbr. 1485 verkauften ihn Erhard (sonst 1472–1503 genannt) und Eck (1476–1517) von Königsegg, Gebrüder, Söhne des Erhard von Königsegg und der Genovefa von Hürnheim (bayr. AG. Nördlingen), sammt dem Kirchensatz an den Deutschorden. Zieht man übrigens bei dieser nicht zu bezweifelnden Nachricht noch in Betracht, daß der Tradition zufolge (s. u.) der Kirchensatz dahier früher hürnheimisch war, sowie daß etwa um den Schluß des ersten Viertels des 15. Jahrhunderts die Linie Hürnheim-Rauhhaus-Katzenstein im Mannsstamm ausstarb (Steichele a. a. O. 3, 1229), so liegt die Vermuthung nahe, Geislingen sei durch Genovefa von Hürnheim als eine Erbtochter obiger Hürnheimer Linie aus deren Besitz an die Königsegg gekommen. Bereits den 8. Juni 1509 verkauften der Landkomthur zu Franken und Komthur zu Ellingen, Wolfgang von Eisenhofen, und der Hauskomthur zu Nürnberg, Wolfgang von Bibra, und die Brüder des letzteren Hauses das Dorf Geyßlingen genannt mit dem Weiherlein dabei im Ries sammt Leuten, Gülten und Gütern, wie sie das alles von den Königsegg erkauft, um 2421 fl. wieder an Graf Joachim von Oettingen, wozu sie noch das Patronatsrecht und die Lehenschaft der Pfarrkirche nicht kaufsweise, sondern aus gutem Willen übergaben (vergl. Wildeisen, Oettingische Landesgeschichte, Handschr. z. B. der k. öff. Bibliothek in Stuttgart; [Strelin], Geschichte der Grafen von Oettingen, Nördl. 1799 S. 186). Aber auch schon den 11. März 1391 hatten die Grafen Ludwig und Friedrich Gebrüder von Oettingen von dem Nördlinger Bürger Pauls Herttrich die Hofstatt zu Gislingen zunächst bei der Kirche, mehrere Äcker und Wiesen um 190 Pfd. Heller erkauft gehabt und Graf Joachim erwarb noch weiter im Jahr 1510 3 Weiher bei dem Orte von Stephan Eckard für 103 fl., Graf Friedrich im Jahr 1567 eine Hofraithe von Kaspar Lang zu Geislingen um 35 fl.

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    Regensburg und dem Abt von Ellwangen in Betreff ihrer Burgen Baldern und Möhrn vorkommt (Wirt. Urkb. 3, 33.), ist wahrscheinlicher dieselbe Person wie der im 2.–4. Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts in der Umgebung Kaiser Friedrichs II. und König Heinrichs (VII) erwähnte staufische Kämmerer Heinrich von Geislingen, dessen Familie sich jedenfalls nicht nach unserem Geislingen, vielleicht nach Geislingen OA. Hall nannte.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 588. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_588.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)