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Gültgüter zu Holenstein werden in dem Ellwanger Gült- und Rechtsbuch von 1339 aufgeführt, und weiterhin ist Holensteins bereits früher (S. 546. 560) für die Jahre 1463, 1472, und 1578 gedacht worden. Am 25. Juli 1487 verkaufte Seytz Könlein, Herrenpfründner im Spital zu Hall am Bach, den halben Teil des Lehens – Krafts Lehen genannt – sammt dem 4. Teil des großen und kleinen Zehnten dahier um 28 fl. an die Kottspieler Kaplanei. In der Folge, so im Jahr 1733, gehörten 6 Halbbauern, 3 Löhner, 5 Söldner dahier zum Amt Thannenburg.

Die Kapelle zu Ehren der hl. Maria und des hl. Patriz wurde von der Gemeinde im Jahr 1745 zum Dank für Verschonung bei einer Viehseuche erbaut.

Kammerstatt, Weiler, 31/2 km nordöstlich von B., hoch gelegen, mit Kapelle zur hl. Dreifaltigkeit. Über ihrem Eingang steht 1864; das Innere enthält eine gute, spätgothische, noch aus dem 15. Jahrhundert stammende Madonna mit Kind auf dem linken Seitenaltar, unterlebensgroß, mit dem der fränkischen Schule eigenthümlichen Liebreiz. – Den Hochaltar ziert eine Holzrelieftafel aus der Renaissancezeit, darstellend das hl. Abendmahl, zur Seite je ein Hohepriester. – Der Ort ist weitläufig gebaut, von Birken, Obst- und Nußbäumen umgeben. Auf der Straße gegen Kottspiel steht rechts ein wunderbarer Steintempel in halbmaurischem Geschmack: Zur Ehre Gottes gestiftet von Joseph Schneider und Mari Anna Schneider; oben am Aufsatz steht: Karl Friedrich Wildenmuth Steinhauer im Jahr 1872.

Güter: Höfe, Lehen, Gülten ze dem vorderen und ze dem hinteren Kumenstat werden in dem oben genannten Gült- und Rechtsbuch von 1339 als zu den Rechten, welche zur Burg Thannenburg gehören, genannt und in der Folge wird Besitz zu Kammerstatt, früher auch Camenstat, Kamenstat, Kammenstatt geschrieben, beim Verkaufe der Herrschaft Adelmannsfelden i. J. 1380, desgl. des Schlosses Thannenburg u. s. w. in den Jahren 1463 und 1472, sowie bei der Vertauschung der Bühlerzeller Pfarrei im J. 1578 erwähnt (vergl. S. 559. 546. 560). Weiterhin verkaufte Hans Lutz zu Schrezheim den 2. September 1456 2 hiesige Gütlein für 66 fl. 30 x., an Anna Hefnerin von da, Kontz Gäntner von da seinen hiesigen Hof nebst dem Ödfeld den 31. März 1472 für 108 fl. an die Pfarrkirche zu Jagstzell.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_564.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)