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Oppenweiler vorübergehend als Unterpfand gegeben. – Eine Gemeindsordnung wurde durch den Thannenburger Oberamtmann, den Pfarrer dahier, den Amtsschreiber zu Thannenburg und zwei Bauermeister im Namen der Gemeinde am 19. Juni 1617 festgesetzt.

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In kirchengeschichtlicher Beziehung verdient folgendes bemerkt zu werden. Eine Kirche – zu Mariä Verkündigung – bestand schon im J. 1359, in welchem hiesige Heiligenpfleger genannt werden. Der Kirchensatz kam im J. 1405 von den Herren von Rechberg an den Schenken Friedrich von Limpurg. Nach langwierigen Streitigkeiten zwischen Ellwangen und Limpurg, auch Prozeßverhandlungen beim Reichskammergericht in Betreff namentlich des Kirchweihschutzes zu Bühlerzell und Heilberg, überließ ein späterer Schenk Friedrich gegen die Frühmesse zu Obersontheim (O.A. Gaildorf) und sonstigen Besitz den 15. Juli 1578 an Ellwangen die Pfarrei zu Bühlerzell, Leute, Güter und Gülten an einer Reihe von Orten, insbesondere: 8 Güter zu Kottspiel, Weidenmühle, Bühlerthann, Holenstein, Fronroth, Bühlerzell, 9 Güter und etliche Feldlehen zu Kammerstatt, Mangoldshausen, Heilberg, Schönbronn, sammt den Gütern und Gülten des Heiligen zu Bühlerzell daselbst, zu Heilberg, Senzenberg, Schönbronn, Adelmannsfelden, Kammerstatt mit allen Zugehörungen. – Die limpurgischen Unterthanen scheinen im Anschluß an die Einführung der Reformation im Limpurgischen evangelisch gewesen zu sein, denn Schenk Friedrich ließ „drei ganzer Jahr seine Unterthanen zu Bühlerzell zusammenfordern und ihnen verständlich fürhalten, worauf es mit dem vorhabenden Auswechsel stehe und daß die Religion möchte zu Zell verändert werden, derwegen die Unterthanen zu Beständigkeit in einmal erkannter und bekannter Wahrheit, ... augsburgischer Confession ermahnt und den Fürschlag gethan, daß sie ihre Güter und Höfe daselbst zu Zell mit guter Gelegenheit ... vertauschen und sich wiederum unter Ihro Gnaden in der Herrschaft einlassen sollen, .... wie wenig aber solche Vermahnung bei dem gemeinen Pöbel gefruchtet, sondern sie um einer geringen Ungelegenheit und zeitlichen Verlusts wegen ihre Seligkeit in höchste Gefahr gesetzt, das wissen diejenigen am besten, so damahlen in Diensten und bei der Handlung gewesen“ (Fröschel, Limpurgische Chronik von 1593, 208b–212; Prescher, Geschichte der Reichsgrafschaft Limpurg 1, 326). In der That war der Ort in der Folge,

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 560. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_560.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)