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Baurath Necker erbaut in den Jahren 1877/81. Außen an der Südwand des Schiffes steht: Erbaut 1877/79 von G. Necker. Der noch alte Thurm (früherer Ostthurm) steht an der Südseite und trägt drei Glocken. Die größte davon hat die Umschrift: L. Rainer zu Crailsheim goß mich anno 1816. Osanna heiß ich in unserer Lieben Frauen Kirche zu Bühlerzell. Die mittlere Glocke ist sehr alt und zeigt die Namen der vier Evangelisten; auf der kleinen Glocke steht: Aus dem Feuer floß ich, Johann Ernst Lösch von Crailsheim goß mich 1769. Die Kirche, dreischiffig, mit Hochschiff und hohem vieleckig schließenden Chor, ist mit dem Thurm ganz im gothischen Stil, innen ganz mit Rippenkreuzgewölben überspannt, schön geschmückt mit gothischem Zierwerk und durchaus bemalt. Die Altäre, von Kunstschreiner Kleß in Zwiefalten, sind im selben Geschmack, im Chor links sieht man eine treffliche alte (gothische) Madonna. Außen und innen ist die Kirche von einheitlicher und herzerhebender Wirkung. – Die frühere Kirche trug am Eingang die Jahreszahl 1514.

Die Pfarrgemeinde hat die Unterhaltungspflicht. Der Begräbnisplatz, außerhalb des Ortes, wurde 1855 angelegt. Neben der Kirche sei ein Kloster gestanden, um die Kirche ging hochummauert der alte Kirchhof. Der Kirchenbau kostete mit der innern Einrichtung rund 100.000 M. Der Staat hatte die Baulast seiner Zeit mit 30.000 fl. abgelöst, welche man auf 70.000 M. anwachsen ließ; der Rest wurde durch Anlehen und freiwillige Beiträge aufgebracht. (Vergl. auch Archiv für chr. Kunst, Organ des Rottenb. Diözesen-Vereins, Jahrg. 1883, Nr. 8 und 9.)

Das 1865 erbaute Pfarrhaus ist von der Staatsfinanzverwaltung zu unterhalten; die Gemeinde ist zu Hand- und Spannfrohnen pflichtig. Das Schulhaus, 1812 erbaut, ward 1843 um einen Stock erhöht. Es unterrichtet ein Schullehrer und ein Lehrgehilfe. Das Rathaus ward 1858/59 erbaut.

Mutterort und Parzellen sind mit gutem Trinkwasser hinlänglich versehen, über die Markung fließen die Bühler, die Roth, der Gruppenbach, der Uhlbach oder Hanbach und mehrere kleinere Bäche; Weiher sind bei Senzenberg der Ziegelweiher und der Finzenweiher; in Kammerstatt ein Feuersee. Starke Quellen sind der Horgenbrunnen in der Nähe des Gruppenbaches, der Hummelsbrunnen bei Senzenberg und der Brunnen in Hochbronn.

Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht, dann die gewöhnlichen Handwerke. Es bestehen zwei Bierbrauereien, vier

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 558. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_558.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)