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ist spätgothisch, hat eine Stabwerkspforte an der Südwand des Schiffes und den Thurm im Westen, innen einen hübschen Renaissancehochaltar mit zwei gothischen Holzfiguren, Skt. Niklas und Ulrich, und ein Schiff mit dem sehr guten Holzbild der Helena. Der viereckige Thurm, mit vier niedrigen durch gothische Gurten getheilten Stockwerken aufsteigend, endigt in ein stumpfes Zeltdach und hat im obersten Geschoß gedreite Spitzbogenfenster. Von den Glocken hat die größere die Umschrift: hilf maria. bernhart lachaman gos mich 1499, die kleinere: das hat geformt peter keslschmid von augsburg anno MCCCCXLIIII.

Nördlich vom Ort, auf dem rechten Bühlerufer lag am Abhang die Burg Kottspiel, von der noch der Burggraben zu sehen ist; östlich davon heißt es wieder „im Weinberg“.

Das Pfarrhaus wurde 1855 erbaut; die Unterhaltung hat die Stelle selbst. Auch ein eigener Begräbnisplatz ist vorhanden; das Schulhaus wurde 1858/60 erbaut. Nördlich von Kottspiel liegt an der Bühler die Weidenmühle.

Kottspiel, früher auch Kodspuhel, Cotesbul, Kottspuhel, Kotschbuhel, Kotzbühel, Kotzpühel, Kozesbuhel, Kotsbühel, Kozbuhel, Kotspuhel, Kozzesbuhel geschrieben, – ein wohl von dem Eigennamen Cozo, Cozzo, Kozzo, und Bühl=Hügel abzuleitender Name – tritt in der Geschichte zuerst als Sitz eines adeligen Geschlechts auf, welches in der Folge namentlich zu Hall verbürgert erscheint (OA. Beschr. Hall S. 194) und welchem folgende Personen angehörten:

Ritter Wolfram von K. im Jahr 1230 Zeuge Bischof Hermanns von Würzburg (Wirt. Urkb. 3,268); Walther von K. desgl. im Febr. 1263 der Schenken Walther und Konrad von Limpurg und im J. 1271 in einer Urkunde der Deutschordenskommende Mergentheim (Wirt. Franken 8, 290); Wolfram, der Kleriker, genannt von Kozesbuhel, ellwangischer Pfarrer in Gunzenhausen (bayr. AG. Sitz) den 19. April 1263; ein anderer Wolfram im J. 1290 Käufer eines Theils des Zehnten zu Erlenbach (OA. Neckarsulm; Wirt. Franken 6, 268;) die Ritter Wolfram und Siefried von K., Söhne des Ritters Wolfram sel., im J. 1294 Verkäufer des Zehnten zu beiden Herlebach (OA. Gaildorf) an Walther von K., Rektor der Kirche zu Fischach (OABeschr. Gaildorf, S. 183, Wirt. Franken 1855 S. 61; 6, 281); Wolfram den 12. Nov. 1297 Käufer des Zehnten Pfaff Wolframs sel. zu Erlenbach. Im 14. Jahrhundert werden genannt: Walther von K. Pfarrer in Hall 1318, wohl der bereits erwähnte (Wirt. Franken 9, 112); Trutelinde und Elsbeth von K., welche ihre fahrende Habe, klein und groß, mit Genehmigung Friedrichs des Jungen von Limpurg ums J. 1320 ans Kloster Gnadenthal geben (Wibel Hohenl. Kirchengeschichte, 2 S. 222 Nr. 215, Wirt. Franken 9, 47); Heinrich, ellwangischer Konventual, 1335; Liupold 1340

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 552. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_552.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)