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ab und zu gehen könnten. Im J. 1514 werden Weingärten dahier genannt.

Im Jahr 1539 hatte Bühlerthann drei Märkte: 1. an St. Jörgentag, 2. Kirchweih 14 Tage nach Jakobi, 3. St. Burkhardstag. – Zwar hatte „der freie Markt“ Bühlerthann schon früher eine Gemeindsordnung gehabt, allein die Wirren des Kriegs, Vernichtung der Gemeindsschriften durch die Soldaten, Mord, namentlich aber die Pestilenz der Jahre 1634 und 1635, wodurch viele ältere Männer zu Grunde giengen, machten eine neue nöthig, welche denn auch den 22. Februar 1643 zustande kam.

Das Thor des früher ummauerten Ortes gegen Bühlerzell wurde im Jahr 1848, das gegen Hall im Jahr 1855 abgebrochen.

Als den 20. Mai 1525 ein Fähnlein Knechte des Schwäbischen Bundes mit etlichen Reitern unter dem Hauptmann Westerstetten nach Hall gekommen war, machten sich die Haller mit ihnen, drei Fähnlein 1500 Mann zu Fuß 100 zu Roß mit 2 Schlangen auch etlichen Falkoneten „Maißfinken“ auf, um in Thann den von den Gaildorfer Bauern den Bündischen abgenommenen Raub wieder zu holen. Sobald die Reiter den Flecken berannten, liefen die Bauern, denen der Muth entfallen war, davon, so daß man nur etliche alte Bauern daselbst fand, dem Orte eine Brandschatzung von 60 fl. auflegte, auch einige Wägen und Viehstücke erbeutete und einige Gefangene machte (Herold Chronika von der Stadt Hall S. 94 ff).

Hier wurde am 31. August 1800 als Sohn, Enkel und Urenkel von Schullehrern geboren Raimund Jakob Wurst, verdienter Volksschullehrer, Oberlehrer am Waisenhaus zu Weingarten, Lehrer in Altshausen, Professor und Seminardirektor in St. Gallen, zuletzt Lehrer an der Stadtschule zu Ellwangen, Verfasser einer Reihe von Schulschriften † 1. Juni 1845 (vergl. [Högg] R. J. Wurst. Eine biographische Skizze. Reutlingen 1846). – Ferner: am 31. Jan. 1817 Anton Nikl. Schimele, 1844–1848 Privatdozent, dann außerordentlicher Professor der neutestamentlichen Exegese zu Tübingen, später Pfarrer zu Degmarn, † 1. Nov. 1879 (vergl. Neher a. a. O. S. 43).

In kirchlicher Hinsicht ist der Wernherus presbyter de Tanne des Ellwanger Nekrologiums (Württ. V. J. Hefte 1, 208 vergl. mit 6, 264) wohl Pfarrer zu Bühlerthann gewesen und soll die Pfarrei der St. Georgskirche von Heinrich von Stetten zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert gestiftet und ausgestattet worden sein (Neher a. a. O. S. 122; Beziehungen der Familie

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_549.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)