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In B. sind bedeutende Stiftungen: die Kirchenpflege besitzt 21.000 M., die Almosenpflege 12.500 M.; – die Kapellenpflege in Fronroth besitzt 600 M., die in Halden (auf Schloß Thannenburg) 7200 M., in Hettensberg 1500 M., in Kottspiel 1400 M. 1

Der Ort, früher nur Thann, auch Thann an der Bihler, seltener Bihlerthann, Pylertann u. s. w. genannt, ein von dem althochdeutschen tan = Tann, Tannwald und dem Flüßchen Bühler abzuleitender Name, wird wohl erstmals erwähnt im J. 1228, da Heinrich Steinhard und Walther von Thanne als Zeugen in einer Haller Urkunde auftreten, mag es auch bei ihrer Stellung in der Zeugenreihe etwas zweifelhaft bleiben, ob dieselben einem hiesigen ritterlichen Geschlecht angehört haben (Wirt. Urkb. 3, 220). Wohl aber dürften zu der bei Bühlerthann sich erhebenden Thannenburg oder, wie früher meistens geschrieben wurde, Tannenberg (auch Dannenberg oder Tannenburg, Dannenpurg, s. unten), als Mitglieder einer nach derselben genannten Familie zu beziehen sein: Sigeloch von Tannenberg, welcher den 3. April 1223 einen Prozeß gegen den Kanoniker Ulrich von Augsburg wegen der Zehenten der Kirche zu Ohmenheim (O.A. Neresheim) verlor (a. a. O. 489); ferner ohne Zweifel Magister Walther von Tannenberg, Würzburger Kanoniker und Archidiakon, königlicher Hofkaplan, welcher in würzburgischen Urkunden der Jahre 1220 bis 1249 als Zeuge, auch als Bürge vorkommt und im Jahr 1234 von dem aufrührerischen König Heinrich (VII.) zugleich mit dem Marschall Anselm von Justingen als Abgesandter an die Mailänder und ihre Genossen verwandt wurde (Wirt. Urkb. 3, 146. Mon. Boica Bd. 37 öfters. Chr. Fr. Stälin, Wirt. Gesch. 2, 180. Böhmer-Ficker, Regesta Imperii V [1882] S. 789, Winkelmann, Acta Imperii 396, 517); sein Neffe, Wernher von Tannenberg, sowie ein Philipp von Tannenberg in den letzten Jahrzehenten des 13. Jahrhunderts gleichfalls Domherrn zu Würzburg; Heinrich von Tannenberch den 2. Mai 1260 mit anderen Herren des Oberamtes als Zeuge in einer Urkunde des Klosters Mödingen (bayr. A.G. Dillingen) genannt (vergl. besonders das Würzburger Kalendarium im 13. Bd. der Abhandlungen der historischen Klasse bei der Akademie der Wissenschaften zu München, woselbst S. 100 ein Schiedsspruch in betreff des Testaments Walthers vom 20. März 1251, S. 150 als die Heimath dieser Herren wohl weniger richtig: „wahrscheinlich Tannenberg an der Bergstraße bei Bensheim“ angegeben wird).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 544. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_544.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)