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Ablösungskapital der Oettingen-Wallersteinischen Standesherrschaft. Der Friedhof liegt um die Kirche. Das Schulhaus, mit dem Rathhaus unter einem Dach, stammt aus dem Jahr 1838.

Der Ort ist mit Trinkwasser gut versehen durch 30 Pump- und 8 Schöpfbrunnen. Der Brühl- oder Baiergraben fließt über die Markung; ein Weiher lag früher gegen Wössingen.

Der Vermögensstand ist ein guter; der Grundbesitz des Vermöglichsten beträgt 92, des Mittelmannes 20–25, der Ärmeren 5–10 Morgen Feld.

Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht und Geflügelzucht, Gänse und auch Hühner. Von Getreide wird ziemlich nach außen verkauft, ebenso vom Viehstande. An Wald besitzt die Gemeinde nur 2 Morgen. Weide und Pferch trägt jährlich je 500 M., die Allmanden sind an die Bürger vertheilt; aus eigenen Güterstücken bezieht die Gemeinde jährlich 100 M. Pacht. Im Sommer laufen 325, im Winter 60–70 Stück Bastardschafe auf der Markung.

Zwei mit Wirthschaft verbundene Bierbrauereien bestehen. Vorhanden ist eine kirchliche Stiftung, die Heiligenpflege, gestiftet von Johann Pasif, im Betrag von 359 M., die Almosenpflege besitzt 1000 M., der Baufonds (s. ob.) 17.200 M.

Der Name des Orts ist von dem Personennamen Benz (s. u.) und Zimmern, althochdeutsch zimbar, in der Bedeutung von aedificium (Förstemann, Ortsnamen Sp. 1475) abzuleiten.

Er selbst, im J. 1254 (?) erstmals erwähnt (s. unten), scheint ursprünglich reichsunmittelbar gewesen zu sein, denn am 24. April 1388 nahmen die Grafen Ludwig (XI.) und Friedrich (III.) von Oettingen das Dorf und die Leute daselbst auf 20 Jahre in ihren Schirm, als andere Leute und Güter, die in ihren Landen und in ihrem Friedsetzen und Schirm gesessen und gelegen sind, wofür ihnen jährlich auf St. Michelstag 15 Pfd. Hllr. zu geben waren. Am 11. Jan. 1481 kaufte Graf Ludwig (XIII.) noch weiter Güter und Renten dahier um 112 fl. Rh. von Karl Mertin von Mergentheim, welcher dieselben von seiner Hausfrau Affra Reglin sel. (wohl von der Familie der Regel von Altisheim, bayr. AG. Donauwörth) ererbt.

Im Übrigen wird hier in früherer Zeit vorzugsweise vereinzelter Besitz erwähnt. So erscheint Ott von Thannhausen 1340–1356 zu Benzenzimmern gesessen und wird ein Konrad der Bentze der ze Bentzenzimmern gesessen ist, Schwiegersohn

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 537. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_537.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)