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Beim Wachsthum des Spitalvermögens, z. Th. auch in Folge neuer Stiftungen, wie im Jahr 1567 der Anna von Schwabsberg, nahmen denn auch die Pfründen zu. Im Jahr 1723 werden 39 Pfründen mit Pflegschaft, im Ganzen 48 angegeben, welche jedoch nicht alle im Spital selbst Wohnung gewährten, später wurden wenigstens je 14 pröpstliche, kapitelsche und städtische Pfründen gezählt. Zu diesen allgemeinen kamen noch als besondere sogenannte überzählige Pfründen hinzu: die vom Dekan Ignaz Desiderius Peutinger im Jahr 1717 mit 1000 fl. gestiftete, die von Fürstpropst Anton Ignaz von Fugger im Jahr 1788 mit 1000 fl. gestiftete Scholasterie- d. h. vom Scholastikus zu besetzende Pfründe, die vom Geh.Rath und Oberkustos Sigismund von Reischach im Jahr 1790 mit 1200 fl. gestiftete Kustorie- d. h. vom Kustos zu besetzende Pfründe, die von dem Chorvikar Melchior Brechenmacher im Jahr 1776 für Hausarme aus der Brechenmacher’schen Freundschaft gestiftete, die vom Kapitel im Jahr 1792 aus den ihm angefallenen Verlassenschaftsgeldern der Theodora Bez, kapitelschen Fruchtmessers Tochter, in erster Linie für deren väterliche und mütterliche, d. h. die Bezische und Pfizersche Freundschaft mit 1200 fl. begründete Pfründe, die von der Ellwanger Bürgerin und Handelsfrau Domitilla Ziegler für Arme aus ihrer Freundschaft mit 1100 fl. Kapital begründete Pfründe (1786). Im Jahr 1842 kamen noch 15 neue außerordentliche Pfründen dazu.

Die „armen Siechen“, d. h. wohl ein Siechenhaus, werden im Jahr 1445, ein Seelhaus (in der Badgasse), dessen Insassen, die Seelschwestern, den Kranken, Armen und Reichen, jenen umsonst, diesen gegen Bezahlung abwarteten, dienten und sie pflegten, auch für das Begräbnis sorgten, wird im Jahr 1471 erwähnt. (Später waren sie nur mehr Leichenfrauen.) Die unter dem Namen Reichs-Almosenpflege bekannte Stiftung erscheint im Jahr 1516, als die Stadt das Lehengut Vordersteinbühl um 250 fl. für dieselbe kaufte; ihre Einkünfte waren zur Erhaltung der Hausarmen in der Stadt bestimmt [1].


  1. Eine kurze Geschichte des Spitals und der für Ellwangen charakteristischen verschiedenen zahlreichen Ellwanger Stiftungen überhaupt, so auch insbesondere der des Bürgers und Bäckers Fr. Xav. Matthäus Geiger † 1752, s. im Amts und Intelligenzblatt für den Jagstkreis 1844 Nr. 52, 54, 55, 57; 1845 Nr. 10, 11, 13, 14, 16, 20, 23, 24, 28, 30, 35, 41, 47, 86; 1846 Nr. 97, 99, 100, 101, 102, 103; 184 Nr. 2.
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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 534. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_534.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)