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Von abgegangenen Kirchen und Kapellen sind weiter zu nennen: nach dem Necrologium Elwacense die „Basilika des h. Michael auf dem Berg gelegen“ (eingeweiht am 25. April), die Kirche zum h. Peter, unterhalb des Klosters (am 4. Oktober), die Kapelle zum h. Johann (am 7. August; ein späterer Nachtrag), wohl die auch im J. 1621 genannte Johannes Baptisten- und Evangelistenkapelle auf der Burg; sodann eine St. Katharinenkapelle 1573, eine Egidienkapelle 1501, 1621 erwähnt.

Jahrtäge gab es leichtbegreiflich in den verschiedenen Kirchen u. s. w. in großer Anzahl, haben sich doch namentlich über die Stiftung solcher in der Hauptkirche von so ziemlich allen im Oberamt und dessen Umgegend angesessenen adeligen Geschlechtern seit der Mitte des 14. Jahrhunderts Nachrichten erhalten. Im Anfang des 17. Jahrhunderts waren es hier 158 und den 26. Septbr. 1642 schlug Propst Johann Jakob bei den schlechten Zeiten und aus Mangel an Priestern die 114 alten kleinen und gleichermaßen von den neueren die kleinen zusammen. Im J. 1754 wurden in der Stadtpfarrkirche 180 Jahrtäge, 261 Messen gezählt. Bruderschaften gab es hier stets mehrere, so z. B. eine im J. 1481 von Propst Albrecht I. bestätigte der Provisoren und Vikare.

Nachdem Ellwangen im J. 1802 von Württemberg in Besitz genommen worden, kam ein evangelischer Garnisonsprediger dahin; als die Stadt Sitz der Oberlandesregierung für Neuwürttemberg wurde, wurden ein Hofprediger und ein Hofkaplan angestellt, welche unmittelbar unter dem neuwürttembergischen Konsistorium zu Heilbronn stunden (1803–1806). Nach der Vereinigung von Alt- und Neuwürttemberg im J. 1806 war nur wieder ein Garnisonsprediger hier thätig, zugleich auch Prediger der Zivilgemeinde, welcher hinsichtlich der Militärgemeinde dem Feldpropst, hinsichtlich der letzteren dem Dekanat Heidenheim, seit 1811 Aalen (ursprünglich Generalats Ulm, seit 1823 Hall) untergeordnet wurde. Nach der Entfernung der Garnison von Ellwangen im Jahr 1817 trat ein Stadtpfarrer an dessen Stelle.

Zur Geschichte des Schönenbergs [1] ist abgesehen von der bereits (S. 424 ff.) dargestellten Baugeschichte der Kirche folgendes zu erwähnen:


  1. Vergl. „Von Anfang und Ursprung deß Lauretanischen Kirchleins U. L. Frawen auff dem Schönenberg bei Ellwang. Augspurg 1662, 4°. –
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_526.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)