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nunmehr ihr Lokal öfters, zuletzt verblieb ihr das alte Kollegium, da das frühere Gymnasiumsgebäude zu Gerichtszwecken verwandt worden war. An der neuen Anstalt wirkten als verdienstvolle Rektoren Albert Werfer (geb. zu Ellwangen 9. Juli 1774), von 1817–1831 (später Pfarrer zu Westhausen, zuletzt zu Neuhausen, † allda 23. Dezember 1838, Kirchenrath; s. Erinnerungen an Alb. Werfer S. 58–67 des „Gedenkbuch an die Tage des XX. und XXI. Augusts 1845 in Ellwangen“) und Franz (v.) Bucher (geb. zu Wangen im Allgäu 14. Dezember 1798), von 1831 bis zu seinem Tode 4. Februar 1859 (zugleich 1851–1855 Abgeordneter der Stadt Ellwangen zur Ständekammer; vergl. Notizen zu einem Nekrolog des Gymnasialrektors Franz von Bucher, veröffentlicht von Dr. jur. Rudolf Bucher. Würzburg 1859).

Als Professor der Zeichenkunst wirkte hier ums Jahr 1820 Josef Wintergerst, Sohn des Schrezheimer Fabrikanten, in der Folge Inspektor der Akademie zu Düsseldorf († 1867).[ER 1]

Den 28. September 1812 wurde von König Friedrich hier eine katholische Landesuniversität mit allen Rechten und Befugnissen einer Universität gegründet und einer besonderen, aus dem Vorstand und den geistlichen Mitgliedern des katholischen geistlichen Rathes bestehenden Kuratel unterstellt: die sog. Friedrichsuniversität. Sie zählte 5 Professoren, 2 für Dogmatik mit Dogmengeschichte, Moral, Pastoraltheologie, Methodologie, Encyklopädie, 2 für die hebräische und griechische Sprache nebst Exegese, biblischer Archäologie, Chronologie u. s. w., 1 für Kirchengeschichte und Kirchenrecht. (Die allgemeinen philologischen und philosophischen Fächer waren mit dem Gymnasium verbunden.) Ihre genauere Organisation erhielt sie den 6. Oktober d. J. und die feierliche Eröffnung im jetzigen Gerichtshofsgebäude fand am 5. März 1813 statt. Daneben wurde ein dem Generalvikar untergeordnetes, aber der Oberaufsicht des oben genannten Rathes unterstelltes Priesterseminar auf dem Schönenberg für 40 Kandidaten errichtet, an welchem ein Regens, ein Subregens und 4 Repetenten zu wirken hatten. Es waren tüchtige, z. Th. in der Folge hervorragende Kräfte, welche hier ihre Verwendung fanden, so unter den Professoren Drey (s. Killingen), Bestlin (s. S. 516), Peter Alois Gratz, später Professor in Bonn und geistlicher Schulrath in Trier, unter den Repetenten Joh. Bapt. Hirscher, später Professor und Domdekan in Freiburg, Joh. Georg Herbst, später Professor und Oberbibliothekar zu Tübingen, unter den Studirenden

Errata

  1. S. 519 Z. 17 v. o. l. 1867 st. 1865. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 519. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_519.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)