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nahm – am 19. sollen die Bayern bei Neuler gestanden sein – bis zum 12. Mai auf 31/2 Wochen wieder nach Nördlingen und den 31. Juli dieses Jahres, als der Herzog von Enghien gegen Dinkelsbühl vorrückte, bis zum 30. September auf 17 Wochen 3 Tage nach Heidenheim, Krumbach, Kaufbeuren. So war er im Ganzen 4 Jahre, 26 Wochen, 1 Tag abwesend [1].


Zur neueren Kriegsgeschichte. Während des spanischen Erbfolgekriegs lag am Anfang des Feldzugs von 1705 Reiterei der schwäbischen Kreistruppen im Quartier zu Ellwangen und zog sich am 22. Juni 1707 der Markgraf von Bayreuth über Aalen bis nach Neunheim zurück (s. Martens a. a. O. S. 604. 611).

Zu dem Kriege gegen die französische Revolution [2] stellte auch die Propstei Ellwangen ihr Kontingent zu Fuß und zu Pferd, welches zunächst im Oktober 1792 an den Oberrhein kam, übrigens nicht in lebhafte Kämpfe verwickelt wurde. Gemäß dem Waffenstillstand des Schwäbischen Kreises mit dem französischen General Moreau vom 27. Juli 1796 kamen die Truppen wieder nach Ellwangen zurück und hatte das Stift in Folge des Matrikularanschlags an Geld 72.600 fl., an Haber 1320 Säcke, an Schuhen 1320 Paar, an Getreide 1180 Centner, an Heu 1180 Centner, an Pferden 160 Stücke, Ochsen im Geldanschlag von 8448 fl. zu liefern. Im Mai 1800 nahm das ellwangische Kontingent an der Schlacht von Stockach Theil. Allein auch im Fürstenthum selbst [3] machte sich die Kriegszeit durch Durchzüge von Freund und Feind, im Zusammenhang damit schwere Quartierslasten, bald mehr ordnungsmäßige, bald mehr willkürliche Requisitionen von beiden Seiten, Contributionen, Einlegung von Exekutionskommandos, Einrichtung von Militärspitälern, einzelne Gewaltthaten u. a. namentlich seit dem Jahre 1793 geltend. Der Kurfürst selbst, welcher damals in Ellwangen war, begab sich im Juli 1796 nach Augsburg, wohin auch das Kirchensilber geflüchtet wurde, das Kapitel und das Archiv flüchtete nach Feuchtwangen. Am 5. Juli 1800 legte, um einen besonders starken Fall hervorzuheben, der französische Divisionsgeneral Ney kraft Vollmacht des Generallieutenants Grenier von Neuburg aus der Propstei eine Kontribution von 800.000 Franken und eine Requisition von 150 Pferden auf, in Folge Vorstellung der Ellwanger Stadtbehörde ermäßigte der Generaladjutant Drouhot diese Forderung am 11. d. M. zunächst auf 550.000 Franken und am 13. auf 500.000 Franken und 100 Pferde, allein die Ellwanger zeigten sich auch jetzt noch trotz Drohung mit Exekution standhaft im Verweigern der Zahlung und da inzwischen durch das französische Generalkommando dem Schwäbischen Kreis selbst eine Kontribution auferlegt


  1. Vgl. zum dreißigjährigen Kriege namentlich die Relation des ellwangischen Kanzlisten und Stadtschreibers Johann Streit (Handschr. des St. Archivs), sodann A. Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe, II. Theil 1868 S. 245 ff., zu obigem Aufenthalt K. Ferdinands Khevenhüller, Annales Ferdinandei 12, 1778.
  2. Vgl. zum Folgenden u. a. namentlich Hiller a. a. O. 2, 459 bis 480.
  3. Auch französische Emigranten kamen (1794) in das Fürstenthum, namentlich nach Ellwangen und Westhausen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 507. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_507.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)