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1460 einen Revers aus, daß es nicht gezwungen sein solle, aus seiner Neutralität herauszutreten, und gelobte Herzog Ludwig von Bayern den 13. Juli 1460 dafür, daß Ulrich Königsbronn, Anhausen und Herbrechtingen nicht zu beschädigen zusagte, auch hinsichtlich Ellwangens dasselbe, so schickte Ulrich doch im Jahr 1461 den Hauptmann Wilhelm Herter mit etlichen Reisigen nach Ellwangen; dieser mußte übrigens, als Herzog Ludwig anrückte, abziehen und das Stift seinem Schicksal überlassen, da ihm Ulrichs Verbündeter, der Markgraf Albrecht von Brandenburg, nicht zu Hilfe kommen konnte, Herzog Ludwig, welcher das Stift gerne unter seinen Schirm gebracht hätte, forderte es auf, sich wegen einer Brandschatzung in Lauingen abzufinden, weil die bayerischen Lande von hier aus beschädigt worden seien, doch kam derselbe bald in Nachtheil, und so scheint Ellwangen nicht weiter belästigt worden zu sein (Sattler, Grafen 2, 252). Noch am 10. Oktober 1469 verlangte Ulrich auf nächsten St. Gallentag 30 Reisige und 200 Mann zu Fuß nach Schorndorf. – Gegen Ende des 15. Jahrhunderte erscheint Ellwangen im Kocherviertel des St. Jörgenschilds (Burgermeister, Codex Diplom. Equest. 1, 115): den 18. August 1488 wurde zu Ellwangen durch den Hauptmann, den Adel und die Städte dieses Viertels, darunter Propst, Dekan und Kapitel von Ellwangen und Kloster Kirchheim, eine Ordnung gemacht, wie man Herzog Georg von Bayern, welcher der Oettinger und Nördlinger Gegend vielen Schaden zufügte, in frischer That Widerstand leisten wolle (Oetting. Mater. 4, 253). Sodann aber gehörte Propst Albrecht I. zu den frühesten Mitgliedern des am 14. Februar 1488 begründeten Schwäbischen Bundes, wiederum dem ritterschaftlichen Orte am Kocher, beziehungsweise dem Viertel: Prälaten und Ritterschaft, zugetheilt; bei der Bundeserstreckung vom 1. Februar 1500 erscheinen neben ihm Dekan und Kapitel selbständig; derjenigen vom 11. Oktober 1512 nahm Propst Albrecht II. Anstand beizutreten, da er unter württembergischem Schutz stand und Herzog Ulrich, von dem er gnädig und wohl gehalten, viel Gnaden und Gutthaten empfangen habe, derselben ferne blieb, er erklärte daher erst am 27. Februar 1516 auf wiederholtes starkes Andringen des Kaisers seinen Beitritt; bei derjenigen vom 17. März 1522, welche am 2. Februar 1534 ablief und nicht mehr erneuert wurde, erscheinen Dekan und Kapitel als mitabschließend, wogegen Propst Heinrich erst den 12. Oktober 1523 beitrat.

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 494. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_494.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)