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mit 5, außordentlicher Weise 7 Personen bekam 8 Essen, Nachts zählte die fürstliche Tafel 4 Personen und 7 Essen; Montag: Morgentafel 13 Personen, 9 Essen, Nachts 6 Personen 6 Essen; Dienstag: Morgentafel 9 Personen, 9 Essen, Nachts 6 Personen, 6 Essen; Mittwoch: Morgentafel 18 Personen, 14 Essen, Nachts 4 Personen, 7 Essen u. s. w. Wie diese Zahlen ergeben, wechselte die Zahl der vorübergehend zur Tafel gezogenen Personen, dazu wurden in der Dürnitz 55, auch 58 Personen, das Baugesinde und andere Knechte, 21 Personen, in der Thorstube gespeist [1]. Wie festliche Gelegenheiten gefeiert wurden, zeigt z. B. die Koadjutorswahl des Jahrs 1770: bei der feierlichen Auffahrt des kaiserlichen Wahlkommissärs vom Hof in das in der Stadt gelegene Kapitelshaus wurden drei sechsspännige Wagen verwendet, bei dem Essen trugen 17 Kuirassire in ledernen rothausgeschlagenen, mit Silber bordirten Galla-Kollets die Speisen, der Kommissär sowie der Propst wurden mit goldenem Gedeck bedient, außer den Gardereitern kam die Hofwache vom Infanterieregiment, sowie Landmiliz in blau und weißer Montur zur Verwendung (J A. Giefel in Württemb. Vierteljahrsh. 3, 20 ff.). Auch aus Anlaß der solennen Thron- und Fahnenbelehnung bei den fürstlichen Lehen, welche der Statthalter, Dekan, Freiherr von Freiberg den 19. August 1772 in Abwesenheit des Fürsten als dessen Kommissär vornahm, wurde ähnliche Pracht entwickelt; es waren 3 Tafeln, die beiden ersten zu 32, die dritte zu 20 Personen, bei der ersten wurden 52 Speisen aufgestellt; der Aufwand auf das Festessen betrug 457 fl. 51 kr. 4 Hllr. (Beschreibung in der Ellwanger Ordinari-Zeitung von 1772 Nr. 64 [2].


Das zusammenhängende, geschlossene Gebiet der Propstei grenzte im Norden an Gebiet der Reichsstadt Hall, Brandenburg-Ansbach, ritterschaftliche Orte, die Reichsstadt Dinkelsbühl, im Osten an Oettingen, im Südosten an den Deutschorden, im Süden mit den vorgeschobenen Kochenburger und Heuchlinger Amtsorten an das württembergische Amt Königsbronn, die Reichsstädte Aalen und Gmünd sowie ritterschaftliche Orte, im Westen wiederum an ritterschaftliche Orte und an Limpurg. In seiner größten Ausdehnung mochte es 4–5 Meilen Länge, 3 M. Breite betragen; der Flächeninhalt wird zu 6, 7, auch gegen 8 Q.-M. angegeben. Was die Einwohnerzahl betrifft, so wurden im Jahr


  1. Fischweiher und Fischgruben, so nach Hof gehörten und zum Theil alle 2 Jahre, zum Theil alle Jahre gefischt wurden, zählte man in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts 84, nämlich 21 zweijährige, 35 einjährige, 4 Forellenweiher, 14 Setzkarpfenweiher, 2 Leichkarpfenweiher, 8 brauchbare Fischgruben, während 26 Weiher und Gruben öd lagen.
  2. Vgl. zugleich als Beispiel, welche Machwerke auch hier dichterische Schmeichler zu liefern verstanden, den Hymnus zum 67. Geburtstag und zur Feier der Wiederankunft nach 12jähriger Abwesenheit des Fürstpropstes Franz Georg vom J. 1749, mitgetheilt von E. Richter im Heimgarten von 1881 Nr. 47–51.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 479. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_479.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)