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Weltgeistliche, seit 1708 ausschließlich ein Jesuit), bald mehr bald weniger (früher z. B. 9, später 19, 18 u. s. w.) Chorvikare, welche zugleich Levitendienst thaten, während es früher besondere Leviten gab, 1 Subkustos, 1 Altarist [1].

Im Verhältnis zum Reich saß der Propst auf der geistlichen Fürstenbank zwischen Kempten und dem Johanniterordensmeister als der 29. Stand; in demjenigen zum Schwäbischen Kreis, dem er seit der Kreiseintheilung des Reichs im Jahr 1500 und 1512 angehörte, wechselte er als Mitglied des ersten oder württembergischen Viertels hinsichtlich des Vorrangs von einem Kreiskonvente zum andern mit dem Abte von Kempten. Im Jahr 1705 erhielt er sodann den schon 1700 erbetenen Sitz und Stimme bei den Plenarkonventen des Ritterkantons Kocher. In der Regel war er übrigens bei diesen Versammlungen durch Gesandte vertreten [2].

Daß Ellwangen im Jahr 989 ein Münzprivilegium erhalten habe, beruht auf keiner geschichtlichen Grundlage und daß es schon ellwangische Brakteaten gegeben habe, ist nicht sicher nachweisbar, wie sich denn auch bei dem im Jahr 1147 genannten Zins von 6 Ellwanger Denaren (Wirt. Urkb. 2, 41) an in Ellwangen gangbare Denare denken läßt. Vielmehr sind erst seit der Zeit des Propstes Johann Jakob (1621 ff.) kupferne und silberne Münzen, Pfennige (?), 2-Kreuzerstücke, ganze, auch halbe Thaler bekannt, goldene sollen zwar von diesem Propste geschlagen worden sein, sind jedoch noch keine gefunden worden. Außerdem erscheint der ellwangische Fürstentitel auf Münzen solcher Pröpste, die zugleich ein höheres fremdes Kirchenamt bekleideten [3].

Der Reichsmatrikularbeitrag (einfacher Römermonat) war früher (im Jahr 1621) zu 132 fl. festgesetzt, im Jahr 1691 wurde er auf 80 fl. herabgesetzt (Lünig 20, 1157). Ein


  1. Verzeichnisse (übrigens nicht ganz vollständige) wie der Äbte, Pröpste, Dekane, so der Oberkustoden, Scholastiker, Kanoniker, Provisoren, der Pönitentiare und Pfarrer, Prediger, der Chorvikare und Leviten, Khamm a. a. O. 141–184, derselben z. T. mit Fortsetzung bis zur Aufhebung des Stifts in der Schillerschen und Hillerschen Chronik Bd. 2. bzw. Bd. 1 und 2 (in letzterem auch Verzeichnisse der Magister, Schulrektoren, Kantoren, Mesner u. s. w.)
  2. Vgl. Vogelmann a. a. O. S. 104. 105. Im Jahr 1508 wurde der ellwangische Botschafter allen Botschaftern weltlicher Fürsten vorgesetzt.
  3. Vgl. Binder, Württ. Münz- und Medaillenkunde 349–353.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 472. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_472.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)