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Die „Vogtei zu Ellwangen auf dem Lande außerhalb der Stadt“ war übrigens in der Folge von den Gr. von Oettingen an die Familie von Pfahlheim verpfändet, bis Abt Kuno, Dekan Ulrich und Konvent am 3. März 1365 dieselbe sammt den auf den Gütern gesessenen Eigenleuten um 3500 Pfd. Hlr., wovon 2000 Pfd. Hlr. für die Auslösung bei Siefried und Konrads sel. von Pfahlheim Kindern verwandt wurden, von den Grafen Ludwig VIII. und X. zurückkauften. Dagegen blieb die Vogtei in der Stadt zunächst noch den Grafen und noch am 1. Mai 1376 verglichen sich die Grafen Ludwig XI. und Friedrich III. Gebrüder mit Abt Albrecht eingehend wegen der aus diesem Vogteilehen entspringenden Rechtsverhältnisse; allein am 25. Juli 1381 verkauften die Gebrüder Ludwig XI., Friedrich III. der ältere und Friedrich der jüngere diese Vogtei und alle ihre Rechte auf der Stadt Ellwangen um 3200 fl. in Gold halb böhmisch halb rheinisch an Abt und Konvent, verzichteten auch auf das Geleit in der Stadt und eine halbe Meile Wegs darum, sowie gegen Hall hin, während sie das gegen Dinkelsbühl, Nördlingen und Aalen behielten (Lünig 18, 123). An der Kaufsumme übernahm die Stadt 1000 fl., weßhalb ihr Abt, Dekan und Konvent am 4. Sept. d. J. bis Michaelis und dann noch 3 Jahre Steuerfreiheit gewährten und sie bei den seitherigen Rechten unter der öttingen-ellwangischen Herrschaft zu belassen gelobten. Als wegen des Geleitsrechts Streit ausbrach, entschied Schenk Friedrich von Limpurg den 13. Januar 1400, daß die Grafen dasselbe gegenüber dem Kloster, den Bürgern zu Ellwangen und den Hintersassen des Klosters weder in Bezug auf Leute noch auf Güter mehr beanspruchen könnten (vergl. Zinkernagel, Riesgau S. 41. 42). 1

Ein kräftiger Schirmherr, welcher das Wohl der Abtei nicht nur gegenüber von Angriffen auf sie von außen, sondern auch durch Einwirken auf die innere Verwaltung derselben zu fördern bestrebt war, that allerdings sehr noth. Denn schon seit der Mitte des 14. Jahrhunderts waren die Verhältnisse derselben zerrüttet. Den 1. Mai 1335 [ER 1] mußten die Festen Ellwangen, Rotenbach u. s. w. an den Ritter Schwigger von Gundelfingen versetzt werden (Germ. Museum) und bald stürzten vielfache Zwistigkeiten das Kloster in schwere Schulden. Als solche sind aus dieser und der folgenden Zeit z. B. bekannt: 1367 1200 Pfd. Hlr. bei Siefried von Pfalheim u. dessen Neffen, 1368 800 Pfd. Hlr. bei Konrad v. Schwabsberg, 1371 2500 Pfd. Hlr. bei Kuno v. Killingen, 1378 1089 Pfd. Hlr. bei Sytz Hefner, 1379 400 fl. bei Sytz von Vellberg, 1383 2000 Pfd. Hlr. bei drei Gebrüdern von Liggertshausen, 1388 550 fl. bei dem Haller Bürger

Errata

  1. S. 447 Z. 9. v. u. l. 1 st. 7. Siehe Nachträge und Berichtigungen. Seite XVI.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 447. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_447.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)