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angebahnt. Schon in den letzten Zeiten des Greiners, im Jahr 1392, ist wieder davon die Rede, Kloster und Stadt haben durch Krieg und sonstwie schweren Schaden genommen, so daß der Gottesdienst darniedergelegen habe; deßhalb nahmen Abt Albrecht, Dekan Johann und der Konvent am 1. Februar unter Berufung auf die frühere Vorsehung Karls die Grafen Eberhard und seinen gleichnamigen Enkel auf deren Lebenszeit zu Schirmern an, machten die Stadt Ellwangen und die Festen Tannenburg, Kochenburg, Rotenbach, sowie alle ihre sonstigen Festen und Schlösser zu offenen Häusern für sie, versprachen bei der von den Grafen zu setzenden Ordnung und Sparung gehorsam und getreu zu halten, beschworen dieses ihr Übereinkommen, ließen es auch Schultheiß, Richter und Bürger der Stadt Ellwangen beschwören und verpflichteten den künftigen Abt, dieß gleichfalls zu thun. Als bald darauf der ältere Graf Eberhard verstarb, erhielt der jüngere am 1. Juli d. J. von Kaiser Wenzel, wiederum in widerruflicher Weise, den Auftrag des Schirmes, wofür das Kloster dem Schirmherrn „gefolgig und gewärtig“ zu sein hatte (vergl. Steinhofer 2, 493). In gleicher Weise auf Widerruf, aber auch auf Wohlgefallen des Abts und seiner Nachfolger ertheilten in der Folgezeit die Kaiser, so Sigmund am 13. April 1428 dem Grafen Ludwig, Friedrich III. am 15. Juli 1442 und 25. und 27. April 1454 dem Grafen Ulrich, welcher bei der Theilung des Landes im Jahr 1442 den Ellwanger Schirm zugetheilt bekam, selbst nach Ellwangen reiste und sich von den Ellwanger Unterthanen schwören ließ, ihm als „Schirmer und Versprecher“ des Klosters getreu, hold und gewärtig zu sein (Sattler, Grafen 4, 49), aber auch Markgraf Friedrich von Brandenburg von wegen Kaiser Sigmunds den 20. Juli 1419 der Gräfin Henriette und ihren Söhnen Ludwig und Ulrich, Papst Martin V. am 12. Januar 1428 dem Grafen Ludwig den Auftrag, das Kloster zu schirmen und zu schützen (vergl. Chmel, Regg. Friderici Nr. 703. 3184. 3187). Entsprechend stellten aber auch die Grafen, wie z. B. die Statthalter während der Minderjährigkeit Graf Ludwigs und Ulrichs den 4. März 1422, Graf Ludwig den 18. März 1428, Graf Ulrich den 24. November 1442 Schirmbriefe aus und kamen die Äbte Siefried, Johann I. und II. den 19. August 1400, 20. Juni 1418, 4. März 1422, 18. März 1428, 25. November 1442 und 11. Oktober 1453 obigen Verpflichtungen nach. (Vergl. auch Steinhofer 2, 823). 1

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 446. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_446.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)