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An das oben genannte Schlößchen stößt als östliche Verlängerung die hohe Umfassungsmauer der Vorburg, zugleich die Außenmauer der schon genannten langen Wagenschuppen; dieselbe stammt noch aus der gothischen Zeit, hat noch die ursprünglichen tiefeingeschrägten rechteckigen Fensterchen, im östlichen Theil zwei übereinander. Diese Mauer biegt sich zu dem auch oben S. 420 genannten breiten runden Thorthurm um und läuft an der ganzen Ostseite hin, an der Nordostecke zu einem runden, jetzt ganz von Epheu übergrünten Eckthurm von mäßigem Durchmesser. Vor der Mauer zieht der innen gemauerte Graben, dann kommt der Wall und dann der äußere auch gemauerte Graben, aber nur an der Ostseite. Gräben und Wall sind nur dort, sonst schützte die Steilheit des Berges. Von Bastionen, von den Schweden im Jahr 1633 angelegt auf Befehl Gustav Adolfs, liegt außer den zwei an den Ostecken, noch eine an der Mitte der Nordseite, die nördlichen sind eckig, die südliche ist rund. Ein breiter Graben trennte früher, von Süden nach Norden ziehend, Vorburg und Schloß. Das Wasser wird von einem Brunnenhaus im Thal bei den Schloßseen auf den Berg heraufgedrückt. Bei dem Thurm an der Nordostecke stand früher auf dem Wall die Klausenkapelle, errichtet von Fürstpropst Johann Christoph IV. (1674–1687) ganz mit Austerschalen besetzt nach echter Einsiedlerart.

Wie schon oben bemerkt, das Äußere des Schlosses hat im Einzelnen, mit Ausnahme jenes Portales an der Südwestecke und einiger Giebel, den Stempel größter Einfachheit, auch die beiden über Eck stehenden Westthürme haben nur viereckige Fenster, wie das ganze Schloß, dessen Quaderwerk durchaus abgespitzt und mit dickem Mörtelbewurf bedeckt wurde. Die beiden Westthürme wurden 1789 auf ihre jetzige Höhe erniedrigt, was dem Schlosse viel von seiner malerischen Erscheinung raubte.

Bei einer Frontbreite von gut 200 Fuß ist seine äußerste ostwestliche Länge 226 Fuß, die äußerste westliche Breite von Thurmecke zu Thurmecke 237 Fuß, die kleinste Seite, die nördliche, 160 Fuß. Der Knopf des nördlichen Eckthurmes schwebt fast 24 m (84 F.) über der Erdfläche.


Die Kirche auf dem Schönenberg

steht auf dem nordöstlich von der Stadt gelegenen Berg, weithin sichtbar und stolz zur Stadt herniederschauend. Unter herrlichen Linden, zwischen denen 17 Kapellen stehen, steigt man am Berg

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_424.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)