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Brunnen vor dem schwarzen Adler: das Fürstpropstwappen und die Jahreszahl 1709, Jacob Waizmann, Jo. Jacob Schäffer. Am Trog des oberen Marktbrunnens die Jahreszahl 1718, an dem vor dem Adelmann’schen Palais 1706. Ein kleiner in der Klopfergasse mit dem Wappen des Fürstpropstes und der Jahreszahl 1740. Zwei größere Wasserleitungen durchziehen die Stadt im Dohlensystem zu Feuerlöschzwecken und zur Ableitung der gewerblichen Abwasser. Die Markung ist sehr reich an Quellen, die bedeutendsten sind am Fischteich, am Schönenberg, bei Maria zur Eich, am Fuß des Schloßbergs und im Goldrain die Kapuzinerquelle. Von den zahlreichen künstlich angelegten Weihern bestehen noch 11; ein sehr großer Weiher lag früher zwischen Schloßberg und Schönenberg, dann einer nördlich der Stadt bis zum Bahnhof hin, einige kleinere im Spitalfeld. Die Jagst und der Stelzenbach treten bei Hochwasser oder Schneegang regelmäßig aus und haben schon mehrfach Schaden verursacht.

Die Vermögensverhältnisse sind ziemlich günstig, es gibt mehrere sehr reiche Einwohner, einen ziemlich zahlreichen gewerblichen Mittelstand, daneben aber auch eine große Zahl von Taglöhnern. Die Hauptnahrungsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht, Gewerben; der Wiesenbau ist sehr, die Obstzucht ziemlich ausgedehnt und nimmt zu.

Gewerbe. Liste s. o. S. 267 ff.

Es dürfte nicht uninteressant sein, daß im ganzen Oberamtsbezirk nach Eingehen der in den 1860er Jahren errichteten zwei Dampfsägmühlen in Ellwangen und Lauchheim, mehrere Jahre lang keine einzige Dampfmaschine betrieben wurde.

Im Jahr 1882 wurde dann wieder ein kleiner Dampfkessel für die Molkerei von Ladenburger in Zöbingen aufgestellt und ein zweiter für die Fabrik haselholzerner Klärspäne von Kohnle, ein dritter bei Gerber Wolpert. Gaskraftmaschinen betreiben Buchdrucker Weil und Apotheker Clavel zur Sodawasserfabrikation. Mit großem Erfolg wird eine Kinderspielwaarenfabrik betrieben, ebenso eine Fabrik von künstlichen Wursthülsen. Außerdem arbeiten 1 Essigfabrik, 2 Ziegeleien, 2 Seifensiedereien, eine Käsefabrik mit großem Absatz, sehr bedeutend sind auch die Wachskerzenfabrikation und die Lebküchereien. Vier Getreidemühlen bestehen und 2 Sägmühlen.

An Waldungen, meist Nadelwald, besitzt die Stadtgemeinde 596 Morgen, die Stiftungspflege 161, die Spitalverwaltung 433 Morgen; der jährliche Ertrag ist 940 Festmeter und 9400

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_414.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)