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sant iohans des teuffers tag da ward der erst stein gelegt. Über der letzteren Inschrift ist groß eine Taube ausgemeißelt. Das im Jahr 1884 geschmackvoll wieder ausgemalte Innere trägt ein hübsches Netzgewölbe, mit Christi Haupt auf dem Schlußstein. Der Kreuzgang, wie die Kapelle mit zahlreichen Grabdenkmälern geschmückt, hat noch gute spätgothische Maßwerksfenster, reiche Netzgewölbe mit vielen Wappenschildern und 1473, im nordwestlichen Theil in den ausartenden Formen der Gothik. An seinem gegen Westen schauenden Flügel erhielt sich über dem Eingang in den Kreuzgarten ein großer uralter dreieckiger Thürsturz, ohne Zweifel aus der Zeit der Erbauung der Stiftskirche stammend; überhaupt scheint die Umfassungsmauer des Kreuzgangs z. Th. mit der Kirche noch gleichzeitig zu sein. An der östlichen Rückwand stark übertünchte spätgothische Steinskulptur: Maria mit St. Nikolaus und St. Emmeran, dabei ein Wappen mit Hifthorn, wahrscheinlich Hornung. Dasselbe Wappen auf einem kleinen Grabdenkmal an der Wolfgangskirche; A. d. 16 . . starb der erbar und bescheiden Carol. Hornung. A. d. 1604 den 25. tag Januari starb die erbar Fraw Siwila Craftin.

Voriges Jahr hat die Restauration der Kapelle begonnen und wird in diesem Jahr durch Maler Kolb fortgesetzt, durch eine Wandmalerei an der Südseite, eine Pieta zum Ersatz einer dort gefundenen alten, aber leider fast unkenntlich zerstörten. S. Archiv für christliche Kunst, Jahrg. 1884, S. 55. Die dekorative Malerei ist von Hans Martin. Das Ostfenster, dreigetheilt, war zugemauert, ist jetzt wieder geöffnet und samt den 4 anderen mit schönen teppichartigen Glasmalereien von Waldhausen und Ellenbeck in Stuttgart geschmückt. Der schöne „Christus im Grabe“ in der Predella des Altars ist von Bildhauer Federlin in Ulm. Der sehenswerthe Christus am Kreuz über dem Hochaltar ist alt, Schluß der gothischen Zeit; man fand ihn auf dem Boden des Kreuzgangs.

Der nördliche Flügel des ehemaligen Benediktinerklosters, der Kapitel-Kasten, enthält außer Magazinsräumen oben einen zweischiffigen Saal mit sechs spitzbogigen Gewölbejochen. Die zarten Rippen ruhen in der Mitte auf zwei schlanken Säulen, an der Wand auf Menschenköpfen als Konsolen.


Grabdenkmäler.

Außer den noch vorhandenen noch mehr oder minder gut erhaltenen Grabdenkmälern sind aus Khamm Auct. S. 206–221

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_387.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)