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dem Geweih und zweimal der Mitra, links der zweite Propst Albert I. von Rechberg, 1460–1502, mit seinem Propstwappen. Im Hintergrund wieder ein gemusterter Teppich; die Rahme besteht aus zierlichem gothischem Laubwerk, unten die Inschrift, auch in gothischer Schrift, lautet:

Mille annis domini centum quater octoqueginta
 Lapsis: vigeno in lumine iononii
Precelsus pater in cristo dominusque Joannes
 Heros de hürnhaim maximus astra petit;
Qui mille et centum quater et quoque quinquies ac tres
 Post annos domini hunc rexerat abba locum.
Deinde pio septem post brumas rite secundo
 Pontifice hoc miserum clave regente solum,
H(u)ic habitum mutans, primus devotus honestus
 Collegio antistes prefuit atque bonus
Denique prudentem, vix uno vere peracto.
 Preposituram alium legit habere virum
Scilicet Albertum de Rechperg usque verendum,
 Magnificum, prestantem hac bene donat herum.
Qui anno milleno quingentenoque secundo
 Virginei partus scandit ad astra poli.
Quorum anime petimus felici semper ovatu
 Gaudentes summa pace fruentur. ave.

Über dem Propst Albert ein Spruchband, worauf steht: O mater dei, miserere mei, über dem andern Propst ein Spruchband mit: O mater Christi, fac propicium quem genuisti. Das Bronzewerk, ungemein edel aufgefaßt, scharf und gediegen bis ins Kleinste ausgeführt, übertrifft das erstgenannte noch an Kunstwerth. Dieses erste hat mehr den starren Charakter eines Steinmonuments, das zweite ist weich und fein behandelt, wie ein zartes Holzrelief und erscheint älter.

Ein Lettner schloß früher den Chor ab.

Anbauten. Die Nepomukskapelle. Wie die Sakristei, so bildet auch diese Kapelle außen eine verunstaltende Zuthat zum ursprünglichen Bau. Ihre Geschichte steht auf drei, in ihrem geschmackvollen Innern angebrachten Grabdenkmälern. Das erste trägt das Bildnis des Stifters mit der Umschrift: Fran. Fried. S. R. J. C. in Wolkenstein etc. Fundat. A. MDCCI. Die zweite Tafel ist sein Epitaphium und lautet in der deutschen Übersetzung: Stehe still, Wanderer, und blicke das Bild an des in das immerwährende Gedächtnis noch mehr als in den Marmor eingegrabenen hochwürdigsten und erlauchtesten Herrn Franz Friedrich, des hl. röm. Reichs Grafen von Wolkenstein

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_384.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)