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Leben desto häufiger begegnet; sie hat bei einer Randhöhe von 14 cm vollständig die Größe und Form eines japanesischen Theetopfs; auch sie ist aus einem Guß und mit Reihen horizontaler Linien geschmückt und steht auf drei Stollen, die Ausgußröhre ist leicht gekrümmt, der Henkel hat oben einen Querstab. Ein Deckel ist nicht mehr vorhanden, aber am Henkelansatz findet sich eine Angel, an der er befestigt gewesen sein muß.

Ein merkwürdiger Grabfund wurde gleichfalls auf Pfahlheimer Markung im Sommer 1876 gemacht am „Rennweg“, 1 Kilometer südöstlich von dem beschriebenen Todtenfeld; man fand, durch den Einbruch eines Pferdes beim Pflügen, im Boden, in einem 1 m tiefen, 2 m langen, 1 m breiten Verschlag von eichenen Dielen Theile eines schön gearbeiteten hölzernen Kastens mit hübschen antikisirenden Ornamenten und sehr zerstörten menschlichen Figuren gleichen Stils, Bruchstücke eines schwarzen Gefässes, mehrere in Holz gedrehte Sachen und Reste eines Kästchens, mit Schlüsselloch, von Lindenholz; auf einem der Brettchen sind stumpf eingegraben zwei gegürtete Männer von vorn und bis zu den Knieen reichend, mit rundem Hut oder Helm über dem Haupt, der enganliegende Waffenrock wird unter dem Gürtel faltig. Auf der Brust sind Zierscheiben angedeutet. Die Männer reichen sich die Hände, hinter ihnen, wie es scheint, ein Speer. (Abb. bei Mayer, Beschr. Katalog S. 77 und vrgl. Alterth. in W. S. 92.) Der Fund mag der Wende von der Römer- zur Alemannenzeit angehören.

Über die an das Ende der Reihengräberzeit gehörenden merkwürdigen Todtenbäume, die bei Zöbingen schon in alter und wieder in jüngster Zeit gefunden wurden, siehe die dortige Ortsbeschreibung.

Von Burgen und Schlössern sind ganz oder theilweise erhalten:

Das Schloß in Ellwangen, das Schlößchen in Dambach, das Schloß Thannenburg, die früheren Schlösser in Röthlen und in Schrezheim, das Schloß in Thannhausen, das Wasserschloß in Wörth, die früheren Schlösser in Unter-Schneidheim und Westhausen. Abgegangen sind Burgen, z. Th. höchst wahrscheinlich auf römischen Anlagen errichtet (dieselben sind mit einem * bezeichnet):

Auf der Markung Ellwangen: auf dem Schafhof die Rinderburg *.
Bühlerthann: die Burg Kottspiel.
Lauchheim: die Burg Gromberg, die Burg Mohrenstetten *, die Burg Schönberg *.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_361.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)