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Innerem ein dem Schmied von Halheim gehöriger Acker liegt. Die diesen Acker umgebende Mauer, welche z. Th. mit Gesträuch bewachsen ist, mag früher viel höher gewesen sein; ihre Höhe beträgt aber dermal noch durchaus 4 Schuhe.“

Weiter heißt es in der Hiller’schen Chronik: „Die Teufelsmauer zieht sich von der Ziegelhütte bei Pfahlheim gegen Halheim hin. Rechts findet man noch Spuren eines etwa 18 Schuh im Durchmesser haltenden runden Wartthurms, der sich an die Straße anlehnt. Acht bis zehn Schuh von dem äußersten Ende dieses Thurms fängt die Böschung eines etwa 36 Schuh im Durchmesser haltenden, 3–4 Schuh hohen Hügels an, mit dessen Umkreis sich ein 1 Schuh tiefer Graben zieht, welcher aber durch einen zunächst an diesen 11/2 Schuh hohen, gleichfalls mit einem Graben umgebenen und auf der Seite gegen Pfahlheim zu liegenden Hügel, dessen Durchmesser 12–15 Schuh beträgt, unterbrochen wird. Schon bei Wegräumung des zuerst beschriebenen Hügels wurden Kalksteine bemerkt, wie sie zunächst der Ziegelhütte bei Pf. ausgegraben werden, und nach Abhebung der Grasmatten fanden sich gelbe Mörtel und Kalksteine, z. Th. in der Länge von 11/2 Schuh, welche mit Erde untermischt die Mitte des Hügels ausfüllten. Von 2 Seiten war der Hügel von einer 8–9 Schuh entfernten Mauer umgeben, worin sich hie und da Bruchstücke von gebrannten rothen Hohlziegeln vorfanden. Nachdem man etwa 21/2 Schuh tief gegraben, fand man Kohlen von Eichenholz, eine etwas schwärzere, nur 1/4 Zoll hohe Erdschichte, einige Überbleibsel von Gebeinen, sehr wenige, jedoch fast ganz verwitterte Bruchstücke roth gebrannter Erde, und 3 größere Stücke eines aschgrauen Gefässes. Die Form der beiden letzteren verkündete schon beim ersten Anblick Römerhände.“

Der große Burstel beim Freihof ist abgetragen, seine Stelle zeigt noch die Flurkarte, Buchner sah ihn noch erhalten und maß 200 Fuß Seitenlänge; das wären 800 im Umfang.

Weiterhin mögen Thürme oder Burgställe gestanden sein auf der Flur „Steinacker“ nordöstlich von Oberzell, sowie östlich von Dambach. Endlich sah Buchner Reste eines Burstels auf der Heide südlich von Mönchsroth, schon auf bayrischem Boden: „und, was wunderbar auf den Reisenden keinen geringen Eindruck macht, auch die Überbleibsel eines Thurmes auf der Mauer erscheinen auf dieser Heide: ein sehr schöner mit grünem Rasen überzogener Hügel, 6 Schuh hoch und 24 im Durchmesser, den Graben nicht mitgerechnet, welcher um ihn herumläuft.“

Es zeigt sich, daß diese Befestigungen so ziemlich eine römische Meile, oder 1000 römische Doppelschritte (5000 römische Fuß) von einander entfernt liegen. 1 römischer Fuß = 0,29574 m.

Im Folgenden stellen wir die übrigen römischen Befestigungen im Bezirk markungsweise und genauer beschrieben zusammen:

Auf Markung Ellwangen: Die Rinderburg beim Schafhof, 5/4 Stunden vor dem Limes, auf der rechten Seite der Jagst hoch über diesem Thal und dem nördlich von Osten nach Westen fließenden bei Rindelbach in die Jagst mündenden Rindelbach, auf allseitig flach ansteigendem Hügel gelegen. Das innere Quadrat mißt 65 Schritt an der Seite, dann folgen drei 18 Fuß tiefe Gräben mit zwei Wällen dazwischen, am äußersten Graben mißt das an den Ecken abgerundete Quadrat gegen 200 Schritt. Das Ganze noch wohl erhalten (s. auch oben

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_339.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)