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im Lager sind zwei Trichtergruben, was darauf hinweisen mag, daß hier auch deutsche Soldtruppen lagen. – Eine Stunde nördlich vom Judenkirchhof liegt wieder ein römisches Erdwerk, nur etwas kleiner, die Eulenburg bei Algishofen, hart am Kocherufer, das hier felsenschroff ansteigt, es ist ein sehr festes von einem tiefen Graben umfangenes Rechteck von 170′ Länge bei 120′ Breite. Noch weiter kocherabwärts über Untergröningen das verschanzte Lager auf dem weithin beherrschenden Berge Buchwald. Gehen wir das Kocherthal aufwärts, also östlich, so treffen wir eine Stunde östlich Algishofen vielleicht einen Burstel bei Wöllstein, jetzt steht ein mittelalterlicher Thurm mit Kapelle darauf; weiterhin einen größeren bei Waiblingen, worauf später die Burg Waiblingen errichtet wurde; hier ist die Burstelform noch ganz unverkennbar, der Ringwall trefflich erhalten. Auch südlich hinter dem so wichtigen Abtsgmünd, wo Kocher, Lein und Laubach zusammenkommen, scheint auf dem „Bürgle“ zwischen dem Lein- und dem Laubachthal eine römische Schanze gewesen zu sein. Aber die Römer griffen selbst über den Kocher hinaus. Bei Pommertsweiler eine Stunde nordwestlich von Abtsgmünd ein wohlerhaltener Burstel. Dann eine halbe Stunde nördlich von Abtsgmünd liegt im tiefverborgenen Waldthal der Adelmannsfelder Roth das „heidnische Wehr“. Quer über die Sohle des engen Thales läuft vom linken Thalabhang aus ein starker Damm bis an das Flüßchen, und am rechten Thalabhang erhebt sich genau in der Verlängerung dieses Wehrs ein echter römischer mit Graben umgebener Burstel. Die freigelassene Strecke ist kurz und war ohne Zweifel durch Palissaden geschlossen. Einen Erddamm ganz herüber zu führen, gestattete das oft sehr rasch und kräftig anschwellende Flüßchen nicht. Aber damit nicht genug: kaum hundert Schritt weiter oben liegt beim „steinernen Furtle“ auf der linken Thalseite, ganz versteckt und in der Mitte zur Trichtergrube vertieft, wieder ein von einem Graben umgebener Burstel. 1

Wir treten ins Oberamt Ellwangen. Hier war vor allem das den Limes quer durchschneidende Jagstthal zu sichern. Auf dem linken Jagstufer liegt eine Viertelstunde westlich von der Stadt Ellwangen der große Burstel von Rotenbach, später baute man eine Burg darauf, dann aber liegt eine Viertelstunde nördlich der Stadt auf dem rechten Jagstufer die Rinderburg, eine der größten und festesten Anlagen vor dem Donaulimes. Es bildet außen ein Quadrat von 200 Schritt oder 500 Fuß,

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_332.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)